Dienstag, 6. Oktober 2009

Die Spiegelwelt 1

Vorbemerkungen: Nachdem das Comic „Spiegelbilder“ von uns mittlerweile rezensiert wurde, wollen wir nun einmal die Gelegenheit nutzen, auch andere Comic-Interpretationen des Spiegeluniversums-Themas näher zu betrachten.
Turon47 und der ausgebildete Kunstpädagoge Hans Ötzthaler möchten sich dabei ausdrücklich bei K’olbasa bedanken, der uns trotz zeitlicher Engpässe die beiden Hefte zur Verfügung stellte.



Buchbesprechung Barr, Mike W.; Sutton, Tom; Villagran, Ricardo: Die Spiegelwelt 1, Carlsen, 1991/1994.

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Story: Der Genesisplanet ist zerstört und Spock wieder eins. Doch der Regenerationsprozess ist langwierig und als die ehemalige Besatzung der USS Enterprise NCC-1701 den Bird-of-Prey besteigt, um nach hause zurückzukehren und die Verantwortung für ihre Taten zu übernehmen, geht es Spock noch immer schlecht.
Aber selbst Kirk fühlt sich kaum besser - die Mutter seines kürzlich verstorbenen Sohnes macht ihm schwere Vorwürfe, obwohl es der verdienten Sternenflottenkoryphäe keinen Deut besser als seiner Ex geht. Als schließlich die Excelsior unter dem Kommando des arroganten Captains Styles eintrifft, um die vermeintlichen Renegaten abzuholen, beginnen die eigentlichen Probleme jedoch erst:
Kirks Gegenstück aus dem Spiegeluniversum hat nämlich bittere Rache für die erlittene Schmach geschworen und träumt davon, die andere, viel zu friedliche Realität zu erobern. Und er ist der Realisierung seiner Pläne nahe, denn es gelang ihm, eine Technologie an sich zu reißen, die ihm und seinem Schiff den Übergang in das andere Universum erlaubt.
Dort angekommen hinterlässt er eine Schneise der Verwüstung und zu allem Überfluss fällt ihm die Excelsior dank der Inkompetenz ihres Captains in die Hände. Während sich der Spock des Spiegeluniversums auf den Weg nach Vulkan macht, um seinem Spiegelbild das Genesis-Geheimnis zu entlocken, müssen sich Kirk und seine Crew etwas einfallen lassen, um sein brutales Ebenbild aufzuhalten...

Lobenswerte Aspekte:

Turon47: Nach stark computerbasierten Comics wie "Countdown" oder "Spiegelbilder" war es sehr angenehm, mal wieder ein Comic zu lesen, das ganz klassisch gezeichnet wurde. Die allgegenwärtigen onomatopoetischen Einschübe wie "Slapt!" (S. 12), "Grzzzzzzz" (S. 48) oder "Whoooshhh" (S. 63) erinnerten mich sogar auf nostalgische Art und Weise an unbeschwerte Kindertage mit der Batman-Serie der Siebziger.
Außerdem zeigt dieses Comic viele dem offiziellen Kanon unbekannte Details: So sieht man, an welcher Stelle dem toten David Marcus gedacht wird (vgl. S. 19f.), wie sich eine Sternebasis verteidigt (vgl. S. 38) oder dass die Constitution-Klasse doch bereits schon, wie im ersten Kinofilm angedacht, die Untertassensektion abtrennen kann (vgl. S. 79ff.), was mit Marlena Moreau nach Kirks Retransfer geschehen ist (S. 57f.) oder wie der bärtige Spock sein bisheriges Leben lebte (S. 76f.)
Natürlich kommt bei all den Autorenfreiheiten der offizielle Kanon nicht zu kurz: mit der Berücksichtigung des Sinnspruches Lass mich helfen (S. 20), mit der Erwähnung von Plomeek-Suppe (S. 31) oder dem Wunsch nach Rigel-Fieber (S. 35) wird auf Episoden wie "Griff in die Geschichte", "Weltraumfieber" oder "Planet der Unsterblichen" querverwiesen und auch der TOS-Spiegeluniversumsfolge "Ein Parallel-Universum" wird mit Verweisen auf den Bunker (vgl. S. 61) oder der Nutzung des Agonie-Simulators (vgl. S. 65) die Hand gereicht.

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Ein Hoch auf den extensiven Gebrauch von Lautmalerei!

Hans Ötzthaler: Der Versuch, die nostalgische Atmosphäre der Science-Fiction-Comics der sechziger, siebziger und achtziger Jahre einzufangen, hat mir sehr gut gefallen, selbst wenn dies nicht allzu gut gelungen ist – der Gedanke zählt.
Ja sogar die streckenweise quietschbunten Zeichnungen und die hier und da auftauchenden Hintergründe in pink (vgl. S. 12) oder türkis (vgl. S. 34), sind in der Farbgebung durchaus vertretbar, da sie nicht überbordend werden und die grellen Farben nicht so extrem gewählt sind, dass man beim Lesen Augenschmerzen bekommt.
Allerdings ist das auch darauf zurückzuführen, dass man zu jener Zeit noch anderes Papier benutzt hat, auf dem Farben auch ganz anders zur Geltung kommen als heute, wie man etwa vergleichend an Comics wie „Countdown“ oder Spiegelbilder“ sehen kann.
Auch die Story hat mir gut gefallen, denn sie wird langsam, aber stringent aufgebaut. Die Spannungskurve erhöht sich innerhalb dieser vier Comics stetig, was auch dadurch gefördert wird, dass die Charaktere sich immens voneinander unterscheiden – nicht nur in den verschiedenen Universen, sondern auch untereinander. So kann man etwa problemlos Scotty von Sulu oder Chekov unterscheiden.
Die Verbindungen zur TOS-Episode „Ein-Parallel-Universum“ sind ebenfalls klar erkenntlich, und sogar für einen Otto-Normal-Verbraucher, der eher weniger Star-Trek-Kenntnisse hat, wie etwa mich, bleibt es verständlich, auch wenn ich denke, dass sich bei härter gesottenen Fans Probleme einstellen könnten.
Ich persönlich denke jedoch, dass diese Hefte insbesondere für jene Personen gedacht sind, die neu in diese Materie einsteigen, und einen 'etwas anderen' Zugang benötigen.
Denn gerade durch diese auf Gewalt basierende Geschichte, in der gefoltert und gestorben wird und großbusige Frauen bauchnabelfrei herumlaufen (was sie in diesem Universum natürlich auch dürfen), kann dies gelingen.
Da diese Art Comics üblicherweise handgezeichnet und auf gleiche Art und Weise auch koloriert werden, liegt eine viel größere Gewichtung auf Texturen, Schraffuren oder Konturen, was auch sofort auffällt. Schraffuren sind formgebend und werden gezielt eingesetzt um beispielsweise Größenkontraste, Hell-Dunkel-Kontraste oder Entfernungskontraste zu verdeutlichen. Sie werden im Gegensatz zu den Comics aus der Feder Messinas sinnig eingesetzt.
Ebenfalls in direktem Kontrast zu diesen Werken steht der hier der intelligente Umgang mit den einzelnen Bildern. Zwar gibt es in den neueren Bänden ebenfalls eine Vielzahl rechteckiger oder leicht trapezförmiger Formen, doch in diesem Band werden sie mit Bedacht und vor allem sinnvoll eingesetzt. So werden sie beispielsweise auf S. 94 genutzt, um Geschwindigkeit zu erzeugen und das Raumschiff von links nach rechts zu bewegen, was etwa dadurch erreicht wird, dass jene Bilder fast schon überspitzt und pyramidenartig dargestellt sind.
Nur der Verzicht auf Überschneidungen zwischen den Einzelbildern stellt eine Traditionslinie zwischen den älteren und den neueren Arbeiten dar.

Kritikwürdige Aspekte:

Turon47: Ich muss ehrlich gestehen, dass ich von der zeichnerischen Qualität dieses Comics nicht sehr angetan bin. Die Ähnlichkeiten sind teilweise bestenfalls oberflächlich (vgl. Carol Marcus S. 20), die Farbgebung etwas zu grell für meinen Geschmack (vgl. S. 39), die Detailarmut ist erschreckend (vgl. S. 53) und besonders gestört fühlte ich mich durch viele kleinere Ungenauigkeiten, die allenthalben auftraten.
So ist die Perspektive der Warpgondeln auf S. 33 fehlerhaft; auf der S. 16 verschwindet ein Whiskyglas genauso plötzlich, wie es zuvor auftauchte; auf den selben Seiten entspricht das 3-D-Schachspiel nicht dem klassischen ‚Look’ und auf S. 40 verschwindet urplötzlich der klingonische Bird-of-Prey im Schlepptau der Excelsior. Dass schließlich auf den Seiten 83 und 84 Dialogzeilen des 'bösen' Kirks mit den Bildern des 'guten' kombiniert wurden, trägt auch nicht unbedingt zur Übersichtlichkeit in dieser in meinen Augen ohnehin verworrenen Geschichte bei.
Einige äußerliche Aspekte sollten ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. Das Heft ist unheimlich schlecht gebunden und das detaillierte Cover, dessen Qualität nirgendwo mit den Zeichnungen auf den folgenden Seiten übereinstimmt, rechtfertigt zusammen mit dem Inhalt keineswegs einen Preis von damals noch stolzen 29.90DM, zumal dies nur der erste Part eines zweiteiligen Comics ist, den man ruhig in einer allumfassenden Gesamtausgabe herausbringen hätte können.

Hans Ötzthaler: Einige logische Fehler fallen selbst dem unbedarften Lesern auf. So ist der Flug der USS Excelsior mit Warp 17 vielleicht noch mit dem Transwarp und einer von TNG abweichenden Warpskala zu erklären, aber dass sie dies auch mit einem klingonischen Bird-of-Prey im Schlepptau tut (vgl. S. 40), klingt doch etwas unglaubwürdig – schließlich fährt man auf der Autobahn auch keine 150kmh, wenn man gerade ein liegen gebliebenes Pannenfahrzeug abschleppt.
Auch die Narbe Sulus befindet sich an der falschen Stelle (vgl. S. 53); während sie bei TOS nämlich über die Schläfe reichte, verläuft sie hier über dem rechten Auge. Und wo wir schon bei Sulu sind:
Er wird auf Seite 54 als überraschenderweise als ‚Chekov’ bezeichnet und hat sogar den dementsprechenden Text zugewiesen bekommen. Oder, je nach Standpunkt, der Text ist richtig und nur Sulu falsch im Bilde.
Auf der Seite 83 hingegen ist er auf der Excelsior zu sehen, obwohl er sich noch immer bei Spock auf Vulkan befinden müsste.
Warum sich Marlena Moreau ihrerseits auf der Seite 60 plötzlich auf der Brücke der Excelsior tummelt, ist ein vergleichbares Mysterium, da sie eigentlich gerade auf der Enterprise mit Kirk herumturtelt.
Einer der maßgeblichen Science-Fiction-Comics ist fraglos Funky Koval’, ein polnischer Comic, der 1982 erschien. Vergleicht man die Bilderwelt beider Werke miteinander, bekommt man das Grausen, denn es ist erschreckend, wie innerhalb weniger Jahre so krasse Stilveränderungen zum Schlechteren auftauchen können.
Während bei Funky Koval die Bilder bis ins letzte Details herausgearbeitet und liebevoll gezeichnet wurden, fehlt dies bei allen acht Spiegelwelt-Heften. Zwar ist das Spiel mit den Kontrasten hier zuvor zu Recht von mir gelobt worden, doch besonders bei solchen Dingen wie Raumstationen (vgl. S. 29 vs. S. 30), Raumschiffen (vgl. S. 74), Planeten (vgl. S. 14 vs. S. 19) und bestimmten Apparaturen (vgl. S. 42) ist es auffällig, wie gravierend sich die Farbgebung von Bild zu Bild mitunter ändert.
Selbst Lichteffekte wie bei Phaserfeuer (vgl. S. 24), Transporterstrahlen (vgl. S. 6) oder Explosionen von Photonentorpedos (vgl. S. 47) kann man in anderen Comics in einer wesentlich höheren Aufmachung sehen und ein gewisser Zeitdruck ist dem ganzen Werk anzumerken.
Seltsam mutet, wie bei anderen Comics allerdings auch, die Tatsache an, dass man Charaktere wie Pille oder Scotty wunderbar erkennen kann, doch bei Kirk könnte man auch problemlos andere Charaktere unterbringen. Der Admiral sieht so hartkantig, und an manchen Stellen sogar macho-like aus, dass man sich schon fragt, ob William Shatner vielleicht sogar selbst am Comic mitgearbeitet hat.
Leicht gefallen sind den Zeichnern hingegen mit Sicherheit auch die verschiedenen Gesichtsausdrücke, denn die entsprechende Mimik ist bei Anstrengung, Hass, Wut und Verachtung sind kaum voneinander zu unterscheiden (vgl. Kirk S. 23, S. 29, S. 36, S. 44, S. 52, S. 61, S. 72 etc.).
Natürlich müssen in so einem Buch die Helden am Leben bleiben, doch wenn der Spiegeluniversums-Chekov durch sein Zögern die gesamte Mission gefährdet, fragt man sich schon, warum kein Untergebener die Chance nutzt, diesen Fehltritt zu nutzen und durch Meuchelmord an die Stelle des Russen tritt – schließlich ist laut „Ein Parallel-Universum“ der unfreiwilige Tod eines vorgesetzten Offiziers der Kardinalsweg für Beförderungen im Spiegeluniversum.
Auch die überschaubare Menge von Außerirdischen passt weder ins Spiegeluniversum, noch in die hiesige Zeitlinie, denn Schiffe, die nur mit Menschen oder einer Handvoll Vulkaniern am Laufen gehalten werden, sind in einer Föderation der Vereinten Planeten doch etwas einseitig.

Übersetzung: Eigentlich sollte man denken, dass die Übersetzung von Comics keine sehr schwierige Sache sein kann. Das Pensum ist im Vergleich zu Romanen überschaubar und durch die durchgängige Großschreibung sind Fehlern feste Grenzen gesetzt, auch wenn dies mitunter dazu führt, dass deutsche Sonderbuchstaben wie das 'ß' kleinere Komplikationen auslösen (vgl. S. 56).
Hier und da lassen sich jedoch einige Abweichungen von der deutschen Synchronisation finden. So liest man von "Rigel-Fieber" (S. 35) statt 'rigelianisches Fieber', "Photonentorpedos schärfen" (S. 95) statt 'Photonentorpedos scharfmachen' oder "Empire" (S. 50) statt 'Imperium'.
Warum die einzelnen Kapitel bzw. Hefte innerhalb dieses Bandes ihre englischen Titel beibehalten haben, ist auch nicht unbedingt nachvollziehbar.
Schließlich bildet ein besonders eloquenter Fehler die Krönung dieser Fehlerliste, der ebenso absolut unnötig wie in so ziemlich jedem Comic vorhanden ist. Saavik wird nämlich, in Widerspruch zu ihrem Geschlecht, ständig als "Mr." (S. 85, 3xS. 93 und 2xS. 94) betitelt. Wer weiß, vielleicht wollten die Autoren, in Ausreizung all ihrer Freiheiten, damit ja eine Geschlechtsumwandlung andeuten - doch das würde vielleicht doch ein wenig zu weit gehen...

Anachronismen: Die Anhäufung von Anachronismen kann getrost als Hauptkritikpunkt für dieses Buch herhalten, denn diese Comics wurden längst von der Darstellung des Spiegeluniversums eingeholt, die dem gemeinen Star-Trek-Fan seit DS9 geläufig ist.
Bereits in der ersten Episode "Die andere Seite", die jene Thematik wieder aufgreift, wird nämlich erklärt, dass Spock nicht, wie im Buch beschrieben (vgl. S. 50f.), Kirks Vorschlag zur Änderung der Gegenwart in den Wind schlug, sondern aktiv Änderungen bewirkte, die das Imperium schließlich zusammenbrechen ließen.
Andere Informationen, die Tarnvorrichtungstechnologie ins Spiegeluniversum verlagern (vgl. S. 42) oder Sulus Rolle als Sicherheitschef in Frage stellen (vgl. S. 56), widersprechen Folgen wie „Die Tarnvorrichtung“ oder sogar der Episode "Ein Parallel-Universum" selbst.
Wenn man hingegen erfährt, dass Kirk und seine Kameraden ohne Spock Vulkan verlassen (vgl. S. 9), Chekov seine Taten bereut (vgl. S. 14f.) und ausgerechnet Styles mit der Eskortierung Kirks zum Sternenflottenhauptquartier beauftragt worden ist (vgl. S. 10), kann man sich schnell denken, dass diese hier zusammengefassten Hefte aus einem Zeitraum von 1984 bis 1985, also noch vor der Premiere des vierten Kinofilms „Zurück in die Gegenwart“ stammen, denn der Widerspruch zur Filmhandlung ist viel zu offensichtlich.
Diese Ungereimtheiten nehmen dem Comic die Glaubwürdigkeit und man fragt sich am Ende schon, ob dies eventuell ein Paralleluniversumsgegenstück zum Spiegeluniversum sein soll - schließlich wissen wir dank Worf spätestens seit "Parallelen", dass es eine unendliche Zahl verschiedener Quantenrealitäten gibt. Doch noch eine alternative Zeitebene nach Star Trek XI ist selbst für den ausredenfreudigsten Fan einfach zu viel, zumal die beschriebene 'echte' Realität bereits schwer mit den bekannten Fakten zu vereinbaren ist.
So ist der Sternenflottenklingone Konom (vgl. S. 33f.) kaum mit ebenjenem Worf kompatibel, der laut "Schwert des Kahless" erste Klingone in der Sternenflotte gewesen ist.
Der Planet Vulkan ist erschreckend grün für einen rauen Wüstenplaneten (vgl. S. 5ff.), wie er in "The Forge", "Weltraumfieber" oder "Star Trek Der Film" dargestellt wird und auch die Tatsache, dass Sarek Kirk und seinen Mannen zum Abschied den vulkanischen Gruß versagt um ihnen zu winken (vgl. S. 6), wirkt nicht unbedingt sonderlich vulkanisch.
Schade fand ich schließlich etwas, das man vielleicht nicht als ‚wahrhaften’ Anachronismus sehen kann: Scott, der ja bekanntlich vom Schauspieler James Doohan gespielt wurde, ist auf den verschiedenen Seiten mehrere Male zu sehen. So sieht man auch zuweilen seine rechte Hand (vgl. S. 8, S. 16 oder S. 81) – eine Ansicht, derer man in den verschiedenen Folgen und Filmen nur sehr selten gewahr werden kann.
Das hat natürlich einen Grund, denn Dohaan verlor 1944 als Soldat am D-Day während der Gefechte seinen rechten Mittelfinger. Wenn das Comic nun ebenfalls auf direkte Ansichten dieser Extremität verzichtet hätte oder wenigstens seinem Spiegeluniversums-Gegenstück eine entsprechende Verletzung verpasst hätte, wäre wenigstens EIN Easter-Egg zu finden gewesen oder man hätte zumindest eine zeichnerische Verbeugung vor dem leider bereits verstorbenen Schauspieler angedeutet.

Fazit: Die Comics sind nach den am Computer fabrizierten Werken unseres Jahrtausends eine angenehme Abwechslung und Einsteiger können in diesem Werk einen geeigneten Zugang zu Star Trek finden. Formalästhetischen Aspekten wird mehr Aufmerksamkeit als in moderneren Comics zuteil und viele Verknüpfungen zum Kanon helfen der größtenteils stringent aufgebauten Story.
Doch im Heft, dass weder in Buchbindung noch Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen mag, sind eine Vielzahl logischer und zeichnerischer Fehler zu finden, die unnötigerweise durch einige, dem Umfang unangemessene Übersetzungsnachlässigkeiten ergänzt werden.
Schließlich erweist sich der offizielle Kanon als der größte Feind dieser Reihe, die zwischen dem dritten und vierten Kinofilm angesetzt ist, denn zu viele Angaben widersprechen den Darstellungen aus „Zurück in die Gegenwart“ oder den Spiegeluniversumsfolgen bei Deep Space Nine.

Denkwürdige Zitate:

"Und sie scheinen ein ausgezeichneter Arzt zu sein."
"Offensichtlich erinnern Sie sich noch nicht an alles, sonst würden sie das nicht sagen... ... zumindest nicht wenn ich dabei bin."
Spock und McCoy, S. 5

"Ich bin Arzt, kein Computerspezialist."
McCoy, S. 39

"Spock, wie können Sie diesem Mörder helfen? Vor fünfzehn Jahren sagten Sie mir, Sie wollten das Empire stürzen! Was ist passiert?"
"Ich habe gesagt, ich würde darüber nachdenken... ...und ich habe eingesehen, dass Ihr Vorschlag letztendlich völlig unlogisch war, Admiral! Wenn sich ein Mann dem Empire widersetzt, stirbt dieser Mann, nicht das Empire!"
Kirk und Spiegeluniversums-Spock, S. 50

"Uhura, Sie haben die Brücke... ...oder was davon übrig ist."
"J-Ja, Sir! Na ja, besser spät als nie."
Kirk und Uhura, S. 85

Bewertung: Zwiespältig (die Bewertung ist ein Kompromiss in der Mitte), aber eher Daumen runter.

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Weiterführende Leseliste:

Star-Trek-Comics (Auswahl)

Die Spiegelwelt 1
Die Spiegelwelt 2
Countdown
Spiegelbilder
Tor zur Apokalypse
Spock

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