Freitag, 28. August 2009

Schwert des Damokles

Buchbesprechung Thorne, Geoffrey: Titan 04. Schwert des Damokles. cross cult, 2007/2009.

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Story: Die Crew der Titan wird jäh aus einem fesselnden Forschungsprojekt gerissen, als sie den verstümmelten Notruf eines Föderationsraumschiffes auffängt. Die einzige in Frage kommende Quelle ist das Schwesterschiff USS Charon, doch neben der Transmission empfängt die Kommunikationsabteilung einen unüberschaubaren Wust seltsamer Übertragungen aus einer unbekannten Kultur insektoider Wesen. Captain Riker bleibt kaum eine Wahl - er lässt einen Kurs auf den vermuteten Ursprungsort setzen, von dem beide Signale zu stammen scheinen, um das Rätsel zu lösen.
Die Stimmung an Bord ist derweil auf einen unerwarteten Tiefpunkt gesunken. Will Riker und seine Ehefrau Deanna Troi durchleben eine Ehekrise, der efrosianische Chefingenieur Xin Havreii hat Probleme, sich selbst in die Befehlskette einzuordnen und der cardassianische Kadett Zurin Dakal ist weit davon entfernt, von seinen Kollegen als vollwertiges Besatzungsmitglied respektiert zu werden. Das kollegiale Miteinander ist auf eine schwere Zerreißprobe gestellt, die die psychische Belastbarkeit der gesamten Crew auf das Äußerste strapaziert.
Noch bevor die Titan an ihrem Ziel eintrifft, wird sie plötzlich aus dem Subraum geschleudert. Ein Impuls unbekannter Herkunft setzt die herrschenden physikalischen Gesetze ds Raums außer Kraft und die Titan ist auf einmal zum untätigen Treiben im Raum verurteilt. Die Besatzung muss zusammenarbeiten, um Antworten und Lösungen auf das Problem zu finden.
Gemeinsam erkennt die Crew um Riker schließlich die Ursache für ihre missliche Lage: Die fremde Kultur nutzt die Warptechnologie auf eine so gefährliche Art und Weise als Energiequelle, dass sie auch den umliegenden Subraum gefährdet.
Riker sieht nur einen Ausweg: Entgegen seiner Interpretation der Ersten Direktive muss er Kontakt zu den Orishanern aufnehmen, um sie von der Gefahr ihrer Energiequelle zu unterrichten. Doch weder die Kommunikation noch der Warpantrieb stehen zur Verfügung - wie soll unter diesen Umständen gelingen, mit dem fremden Volk in Verbindung zu treten?
Es ist der bajoranische Wissenschaftsoffizier Najem Jaza, der auf die Idee kommt, im Schutze der Isolation des Schuttlebays das Picard-Manöver zu nutzen, um mit einem Shuttle die physikalisch auf den Kopf gestellte Region des Raums zu verlassen. Zusammen mit Havreii, Troi, Vale, Keru und des jungen Fähnrichs Mondan macht er sich auf den gefahrvollen Einsatz, der zunächst erfolgversprechend beginnt. Die Ellington entkommt dem Wirkungsbereich der Anomalie und nähert sich dem Planeten.
Doch anstatt die Probleme zu beseitigen, verschärft der Einsatz die Lage nur noch weiter. Nachdem das Shuttle von einem Raumschiff angegriffen wird, das die Kraft von Warpfeldern als Waffe nutzt, wird es in eine unbekannte Verwerfung gezogen und stürzt auf dem Planeten Orisha ab.
Doch die einzelnen Crewmitglieder finden sich nicht nur in verschiedenen Zeitebenen wieder, sondern erleben auch einen Planeten, der von der totalen Auslöschung bedroht ist. Stück für Stück setzen die einzelnen Außenteammitglieder die Rätsel dieses Puzzles zusammen und müssen erkennen, dass einer von ihnen den Planeten nie wieder verlassen kann...


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Der kleine Bruder von dem Damokles ihm seinem Schwert

Lobenswerte Aspekte: "Schwert des Damokles" knüpft an viele positive Elemente seiner Vorgänger nahtlos an. Neben der glänzenden Einführung in das neue Abenteuer muss ich insbesondere den Buchtitel lobend erwähnen, der vielleicht nicht sonderlich subtil, dafür aber überaus passend ist.
Die Tradition, die verschiedenen Serien als Referenzen für die eigene Geschichte zu nutzen habe ich bereits in den vorangegangenen Werken positiv herausgehoben. Auch in diesem Buch ist sie wiederum eindrucksvoll genutzt worden, und egal ob die Xindi mit den Orishanern verglichen werden (S. 107), Dakal als "Dunsel" gehänselt wird (S. 68) oder Keru sich ligonischer Kampfsporttechniken bedient (S. 251) - wirklich jede Serie findet in irgendeiner Form Berücksichtigung. Dabei ist es auch angenehm, dass Fehltritte der verschiedenen Fernsehablegern, wie etwa die Bezeichnung der Bajoraner als "Bajora", mit einem Augenzwinkern in den allgemeinen Kanon integriert werden (vgl. S. 61), ohne ignoriert zu werden. Selbst die gute alte 47 findet in diesem Buch die wohlverdiente Berücksichtigung (S. 326) und Dr. Sorans Ausspruch "Die Zeit ist das Feuer in dem wir verbrennen." in der Form eines el-aurianischen Sprichwortes zu übernehmen (S. 9), zeugt von Cleverness und einem Einfühlungsvermögen für Querverweise.
Wie in anderen Büchern der Titan-Reihe (z.B. "Der rote König") finden sogar Publikationen anderer Autoren Berücksichtigung, auch wenn die Erwähnung Calhouns (aus Peter Davids Reihe "Die neue Grenze") etwas kurz geraten ist (S. 114), da er einfach nur Bestandteil einer Aufzählung von Personen ist, die mit der Obersten Direktive der Föderation brachen. Abgesehen davon habe ich mich sehr über die Aufnahme der Brikar, einer meiner Lieblingsbücherrassen des Star-Trek-Universums, die zuerst im ebenfalls von Peter David verfassten Werk "Worfs erstes Abenteuer" auftauchten, gefreut.
Allerdings geht Thorne in dieser Aufzählung sogar noch einen Schritt weiter, als nur seine Schreiberkollegen zu berücksichtigen. Mit der Aufnahme Captain Joshua Grants in diese Liste erhebt er sogar einen Charakter des 1993 erschienenen Computerspiels "Judgement Rites" in den Adel dieser illustren Gesellschaft, die immerhin auch etablierte Figuren wie Pike, Kirk, McCoy, Gill, Tracey, Jameson, Sisko, Ransom oder Picard umfasst.



Erinnerungen an eine Zeit, als Star-Trek-Computerspiele noch cool waren

Daneben bringt er auch eine ganze Reihe eigener Ideen unter, die dieses Werk unglaublich bereichern. Die beiden Spezies Orishaner und Seleneaner sind in ihrer detaillierten Beschreibung wirklich außerordentlich gut gelungen und selbst die Düsterlinge, denen die Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Abteilung der Titan am Anfang des Romans gilt, sind sicherlich ausbaufähige Storyelemente, die eine nährere Beschäftigung nachfolgender Autoren ohne weiteres rechtfertigen würden.
Zudem gelingt dem Autor das Kunststück, eine Science-Fiction-Geschichte mit glaubwürdigem Hintergrund abzuliefern. Für manche Leser sind es sicherlich nur Details am Rande, doch die Tatsache, dass Vale die Geschichten um solarwindbetriebene bajoranische Raumfahrzeuge für Ammenmärchen hält (S. 134), dass die Übersetzungsmatrix zuweilen unklare Begriffe auslässt oder nichthumanoide Wesen Schwierigkeiten haben, humanoide Spezies auseinanderzuhalten (S. 66) verleihen der gesamten Geschichte eine Nachvollziehbarkeit, die sich bei solchen Romanen leider viel zu selten einstellt. Außerdem sind die einzelnen Figuren stark voneinander differenziert und jeder einzelne hat andere Perspektiven, wird durch spezifische Charakteristika gekennzeichnet und folgt eigenen Motiven.
Symbolisch will ich dafür nur eine Szene nennen:
Nachdem Radowskis Neigungen für Keru bereits in "Der rote König" anklangen, meldet der versierte Transporteroffizier bei seinem Rettungsversuch weder das Überleben des ersten Offizier der Titan, noch der Ehefrau des Captains an die Brücke weiter. Stattdessen leitet er den Satz "Mr. Keru und der Rest sind wieder an Bord." (S. 335) an die Schaltzentrale des Schiffes weiter. Ohne beleidigend wirken zu wollen, unterstelle ich diesem Beispiel eine sich im Roman des öfteren offenbarende "Menschlichkeit", die dem angesprochenen Aspekt der Nachvollziehbarkeit stützt.

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Man weiß nie was man bekommt...

Kritikwürdige Aspekte: Einer der meiner Meinung nach belastendsten Züge des Romans sind die zu häufig auftretenden Rückbesinnungen Vales an ihre Mutter. Das, was man bei einem männlichen ersten Offizier ja noch getrost als verkappten Ödipuskomplex erklären könnte, wirkt streckenweise schizophren und passt kaum zum rabiaten Auftreten der dieses Mal rothaarigen Ersatzkommandantin. Streckenweise erinnerte dieses ständige Rückblicken eher an Forrest Gumps philosophische Retroperspektive seines Lebens, als an die Frau, die im ersten Roman - sicherlich zum Mißfallen ihrer Erzeugerin - noch mit Kraftausdrücken sonder gleichen um sich warf.
Einen anderen Fehler empfand ich als besonders peinlich. Als Troi ihren Bericht über Orisha präsentiert, vergleicht sie die Bewohner des Planeten mit anderen insektoiden Spezies wie den Xindi, Nasta oder Lactranern (S. 107). Abgesehen davon, dass nur eine der ursprünglich sechs Xindi-Rassen tatsächlich insektoid war und die Nesta meines Wissens nach zuvor nicht erwähnt wurden, sind die Lactraner in der TAS-Episode "Auf der Suche nach Überlebenden" eher schneckenartig dargestellt. Schnecken, als Vertreter der Weichtiere, bilden eine eigene Tiergruppe, die mit Insekten nichts zu tun hat. Vielleicht hätte Thorne hier auf Aaamazzariten, Jarada oder Penzatti zurückgreifen sollen, um Fehler zu vermeiden, die ein gründlicher Biologieunterricht verhindert hätte.
Seltsam mutet der Abkürzungswahn dieses Werkes an. Bei Buchstabenkombinationen wie TBV (S. 76), OD (S. 115), XO (S. 121), HUD (S. 135) oder UMUK (S. 136) fühlte ich mich streckenweise tatsächlich an einen Klassiker der fantastischen Vier erinnert.
An der Übersetzung muss ich dieses Mal nicht allzu viel herumkritteln. Natürlich gibt es, vor allem bei so einem Umfang, hier und dort Fehler, doch sie hielten sich in Grenzen und selbst die Dativisierungskampagnien vorangegangener Titan-Bänder ist in diesem Werk kaum spürbar. Gut, ab und zu gibt es Probleme mit der Groß- und Kleinschreibung (S. 96 "Mangels" oder S. 287 "Gerecht") und ich bin ferner der Überzeugung, dass "Randomisierung" (S. 120) hier im falschen Kontext verwendet wird, doch ansonsten gibt es wenig zu beanstanden. Nur selten, etwa bei den Bezeichnung "terranisch" (S. 97) statt "irdisch" oder "zweiter Kampf von Chin'toka" (S. 81) statt "zweite Schlacht von Chin'toka", waren überhaupt Vergleiche zu der stümperhaften Heyne-Übersetzung möglich. Im Großen und Ganzen gibt es, trotz einiger weniger weiterer Fehler, von meiner Seite sogar Lob für diesen bislang am besten übersetzten Band der Titan-Reihe.
Zwei inhaltliche Sachen störten mich allerdings massiv an diesem Werk, und ich möchte abschließend diese beiden genauer betrachten.
Mich stört mittlerweile, dass es einen gewissen Besatzungsschwund bei der Titan gibt. Nachdem im letzten Band bereits Orilly Malar 'Entwicklungshilfe' für andere Spezies leisten durfte, ist jetzt halt Najem Jaza dran. Der Verlust des charismatischen Wissenschaftsoffiziers wirft vor allem zwei Fragen auf: "a.) Wer ist als nächstes dran?" und "Kehrt die Titan überhaupt in den Föderationsraum zurück oder wird jedes Crewmitglied dem Ruf des Unbekannten folgen?". Der Ansatz hat zwar eine gewisse Tradition im Star-Trek-Universum ("Pokerspiele", "Die alte Enterprise" oder "Eine Heimstätte"), wirkt jedoch nach zwei aufeinander folgenden Roman dennoch bedenklich.
Mein größtes Problem mit diesem Buch liegt in seinem Hauptaugenmerk. Die Grundfrage des Romans, die im "Beipackzettel", d.h. dem Julian Wangler verfassten Essay am Ende des Buches, treffend als Frage nach "[...] Vereinbarkeit von Glaube und Weltlichkeit, Glaube und Wissenschaft [...]" (S. 353) gestellt wird, ist für mich stets mit einem Bauchschmerzgefühl verbunden.
Ich persönlich denke nämlich, dass es hier einfach keinerlei Schnittstellen gibt, und bevorzuge eine Trennung, wie sie auch der bekennende Atheist Roddenberry propagierte.
Doch Thorne sah den Widerspruch zwischen TOS-Folgen wie "Der Tempel des Apoll" oder "Die Stunde der Erkenntnis" und der Serie Deep Space Nine, die ja unter anderem im Spannungsfeld von Religion und Wissenschaft ihre Nische gefunden hatte. Er wollte eine Brücke schlagen, die die beiden extremen Positionen miteinander vereinbaren könnte.
Allerdings sehe ich bereits hier ein Problem. Zum einen gibt es sogar TOS-Episoden wie "Brot und Spiele", die christliche Religion glorifizieren, und zum anderen ist dieses Charakteristikum Deep Space Nines neben der unnötigen Zentrierung der Serie auf bildgewaltige Kriegserlebnisse nicht nur ein Gegensatz zu den Wünschen des Star-Trek-Erfinders Gene Roddenberrys, sondern auch der Grund, warum sie in meinen Augen die schwächste aller Star-Trek-Serien ist.
Natürlich ist das Element 'Religiösität' reizvoll, zumal die Idee der Propheten, die ein künstliches Wurmloch generieren können, viel Potential bietet. Doch obwohl es auch einige sehr gute Folgen gibt, sind es Episoden wie "Heilige Visionen", "Schatten und Symbole" oder "Bis daß der Tod uns scheide", die beweisen, dass bestenfalls esoterische Heiligenmärchen, keinesfalls jedoch gelungene Auseinandersetzungen mit dem Spannungsfeld Wissenschaft und Religion dabei herausgekommen sind. Das Serienfinale "Das was Du zurückläßt" war der traurige Höhepunkt dieser Entwicklung.
Das andere Problem liegt meines Erachtens darin, dass Deep Space Nine und "Schwert des Damokles" als Produkte amerikanischer Science Fiction eher als Ausdruck einer Nation, in der Religion eine viel bedeutendere Rolle als hierzulande spielt, zu verstehen sind. Im Land der Fernsehprediger, des Bible Belts und des Geldscheines, auf dem der Slogan "In God we trust" prangert, nehmen christliche Werte eine übergeordnete Stellung ein, die auch ein Ausdruck des Lebensgefühls ist.
Präsidentschaftskandidaten suchen alle vier Jahre die Unterstützung der verschiedenen Kirchen, um konservative Wählerstimmen zu gewinnen und der Verfassungseid ist ohne den Schwur auf die Bibel gar nicht vorstellbar. Der Sinnspruch der Dollar-Note ist mehr als nur ein Motto - er ist das Credo eines Großteils der Nation.
Es besteht also eine gewisse Notwendigkeit, populäre Kulturobjekte mit Religion zu vereinbaren, um die breite gesellschaftliche Akzeptanz und nicht zuletzt das eigene Weltbild zu erhalten. Sicherlich schafft Thorne diese Gratwanderung, doch ich behaupte, dass dieser Balanceakt für den durchschnittlichen deutschen Leser von Star-Trek-Romanen nur von geringer Bedeutung ist. Hierzulande gilt die Unvereinbarkeit von Wissenschaft und Glaube als konzeptioneller Gegensatz, und Versuche, wie der 2005 im US-Bundesstaat Kansas initiierte Einbezug der Schöpfungslehre in den Biologieunterricht bestärken diese Sicht. Ein Roman, der in so starker Art und Weise amerikanischen Gesellschaftsansprüchen genügt, passt somit kaum in das multikulturelle und offene Star-Trek-Bild, das sich mir im Laufe der Jahre erschlossen hat.
Natürlich darf Religion in offenen Kreisen wie dem Popkulturphänomen "Star Trek" ebenso offen thematisiert werden, aber ich denke, wenn ein einsamer Bajoraner innere Stärke durch eine Plakette erhält, auf der "Suchet, und ihr werdet finden" (Matthäus 7,7 bzw. Lukas 11,9, außerdem Titan 4,351) dann riecht das für meinen Geschmack zu sehr nach einseitiger Betonung christlicher Werte und ebenso einseitiger Orientierung auf den amerikanischen Büchermarkt.

Anachronismen: Es gibt kaum etwas, was an diesem Werk zu beanstanden wäre. Trotzdem tritt hier ein Fall auf, den ich mir nicht erklären kann, zumal er in anderen Serien bei ähnlichen Situation nicht eintrat.
Als die USS Titan die letzte Botschaft der USS Cheron empfängt, fallen die Übersetzungsmatrices des Schwesternschiffes der Titan aus, so dass die auf Latein gemurmelten finalen Worte Captain Fortis' nicht übersetzt werden. Doch warum springen die der Titan nicht einfach ein? Funktioniert so etwas nur einseitig? Stammte die Kommandantin vielleicht vom Planeten 892-IV?
Ich meine, dass es ja schon unwahrscheinlich ist, in den letzten verbleibenden Sekunden unbedingt Latein zu sprechen, aber wie konnte die USS Voyager im Deltaquadranten Kontakt zu anderen Schiffen aufnehmen, wenn die Übersetzungssoftware nur eingleisig funktioniert??

Fazit: Der Roman "Schwert des Damokles" kann mit einer ganzen Reihe positiver Elemente aufwarten. Der Autor Geoffrey Thorne hat mit viel Einfühlungsvermögen eine Geschichte erschaffen, die in Figurendarstellung, Glaubwürdigkeit, Zeitlinie und Konzeption höchsten Ansprüchen genügt. Zusammen mit einer guten Übersetzung liest sich das Buch wie im Flug.
Abgesehen von kleineren Fehlern ist es jedoch die schwer verdauliche Moralkeule, die zumindest fragwürdig erscheint, denn der Balanceakt zwischen Religion und Wissenschaft, der sich selbst als Brückenschlag zwischen TOS und DS9 versteht, kann diesem Anspruch nicht genügen.

Denkwürdige Zitate:

"Optimismus ohne Fakten ist verschwendeter Intellekt." aMershik, S. 65

"Hoffnung ist eine Illusion.
"Hoffnung in einem Einheitscluster. Exkremente in dem anderen. Beobachten wir doch mal, welcher sich zuerst füllt."
aMershik, S.68/69

"Nun. Hoffen wir auf das Beste und bereiten uns auf das Schlimmste vor."
"Mit anderen Worten: Standardvorgehensweise."
Riker und Vale, S. 100

"Pessimismus ist eine Verschwendung von Intellekt." Troi, S. 174

"Ihr habt doch nicht wirklich gedacht, dass wir aufhören würden, Erykons Weg zu folgen, nur weil wir jetzt wissen, dass das Auge nicht wirklich von Erykon kam. Erykon ist. Wir sind Kinder von Erykon."
A'Yujae'Tak, S. 339

Bewertung: Es gibt [mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit] keinen Gott.

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Weiterführende Leseliste:

Titan 01: Eine neue Ära
Titan 02: Der rote König
Titan 03: Die Hunde des Orion
Titan 04: Schwert des Damokles
Titan 05: Stürmische See

6 Kommentare:

  1. Guten Abend,

    Durch einen Zufall bin ich auf dieser Seite gelandet, die - abgesehen von ein paar Ausreißern der Sprachkultur - ein lobenswertes Projekt darstellt.

    Allerdings möchte ich darum bitten, mich nicht falsch zu zitieren. In meinem Artikel schrieb ich keineswegs, dass Thorne beim Niederschrieb seines Romans irgendwelchen Motiven folgte, sondern lediglich dass Jaza in Bezug auf sein Weltbild vor eine Zerreißprobe gestellt wird. Das Zitat impliziert ein falsches Verständnis.

    Der Artikel sollte eine ausgleichende Position einnehmen, nicht polarisieren. Zu bedenken: Immerhin soll er doch nicht das Produkt in den Schmutz ziehen, das dieser Verlag verkaufen möchte.

    Mit freundlichem Gruß
    Julian Wangler

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  2. Guten Morgen,

    Erst einmal möchte ich sagen, dass ich als es sehr angenehm empfinde, dass mir dieser Blog eine Auseinandersetzung in dieser Form bietet und dass Sie einen Kommentar hinterlassen haben, um ihre eigene Position darzulegen. Ich verstehe den Einwand und habe bereits eine Änderung der Formulierung vorgenommen, da sie tatsächlich nicht nur falsch zitiert, sondern auch inhaltlich angreifbar war.

    Dennoch muss ich auch gegen die Behauptung auftreten, der 'Artikel' wäre von meiner Seite falsch verstanden worden. Natürlich beziehen Sie sich dort kurz (über eine Spanne von lediglich 5 Zeilen auf der Seite 358) auf das Weltbild Jazas, doch der Rest des Beitrags folgt einer größeren Thematik, die meiner Meinung nach in der Schlussfolgerung "Wie es das aktuelle Beispiel >>Schwert des Damokles<< vorbildlich tut, zeigt STAR TREK Möglichkeiten auf, weltliche und geistliche Kosmen miteinander in Einklang zu bringen - und ihnen sogar Synergien zu entlocken." (S. 358) kulminiert. Das ich dazu eine Gegenposition beziehe und diesen Standpunkt nicht teile, habe ich in diesem Beitrag offengelegt.

    Das Engagement Cross Cults lobe ich hingegen desöfteren, und ich bezweifle, dass eine Auseinandersetzung, wie ich sie in dieser Form betreibe, die Umsätze schmälert. Tatsächlich weiß ich aus Reaktionen einiger Leser, dass das Gegenteil der Fall sein dürfte.

    Schließlich noch eines. Die paar sprachlichen Außreißer sind entweder Parodien auf Forenbeiträge (Der kleine Bruder von dem Damokles ihm seinem Schwert) oder schlichtweg kleinem Versehen, wie sie etwa in Formulierungen wie "[...] beim Niederschrieb seines Romans [...]" jedem Menschen mal passieren können.

    So, auch wenn sich das Ganze jetzt schärfer liest als intendiert, möchte ich mich dennoch für Input und Kritik bedanken, die meine Auseiandersetzung mit der Thematik weiterführte. Ich hoffe, dass die erfolgte Änderung für uns beide tragfähig ist.

    Mit ebenso freundlichem Gruß

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  3. Lieber Turon47,

    Ungeachtet eines gewissen Hanges zu Sticheleien, danke ich Ihnen für Ihre Änderung.

    Sie skizzierten es: Möglicherweise hat der Artikel genau die Wirkung, die er erzielen soll. Auf diese Weise kann diskutiert werden, aber sich auch jeder bei irgendeinem Standpunkt wieder finden. Das versuchte ich zumindest zu gewährleisten. Der Artikel sollte eine Veränderung in den Umgangsformen Star Treks mit Spiritualitäts- und Kontemplativelementen sichtbar machen, nicht mehr und nicht weniger.

    Im Übrigen scheint es ein Missverständnis zu geben: Ich habe Ihnen keineswegs unterstellt, Sie hätten etwas falsch verstanden, sondern meinte vielmehr, Ihre Ausführungen verleiten zu einer falschen Annahme. Natürlich ging es um das Thema 'Vereinbarkeit von Wissenschaft und Religion'. In meinem Eintrag bezog mich lediglich auf den Autor des vierten Titan-Bandes, dem ich keine genauen Intentionen unterstellen kann, da ich diese nicht kenne. Der Artikel ist ein dem - zumindest formellen - Leitthema angelehnter Versuch der Vertiefung, so wie auch bei den anderen Romanen.

    Wenn Sie mir noch erlauben, Stellung zu beziehen: Ich teile sehr wohl Ihre durchweg kluge Kritik, dass die Umsetzung des Vereinbarkeitsziels dieser beiden Antipoden (Wissenschaft und Religion) hier keineswegs geglückt ist und für die Geschichte auch nur eine unwesentliche Rolle spielt. Wenngleich sicherlich nicht für alle Star Trek-Romane gilt, dass sie über den Horizont der amerikanischen Kultur nicht hinauskommen.

    Machen Sie weiter so!

    Mit bestem Gruß
    J. Wangler

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  4. Hallo Julian,

    Ich möchte mich für die unnötigen Spitzen, die ich hier und dort gestreut habe, entschuldigen. Normalerweise mangelt es solchen Disputen nicht an Schärfe, und ein so zivilisierter Umgang ist im Internet so selten, dass ich mich für die Nachsicht, die Sie gezeigt, und Haltung, die Sie bewahrt haben, ausdrücklich bedanke.
    Ich versuche, mir davon eine Scheibe abzuschneiden.

    Vielen Dank,

    Mit freundlichen Grüßen

    Turon47

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  5. Lieber Turon47,

    Aus meiner Sicht sind Sie ein besonderer Kopf, und Sie haben sich einem hoch interessanten Projekt verschrieben, das Sie toll ausfüllen.
    Und unsere kleine Kontroverse war nicht der Rede wert.

    Falls Sie Interesse haben, würde ich mich künftig sehr gerne über derlei Romane austauschen, die ebenfalls zu meiner privaten Leidenschaft gehören. Da ich nicht weiß, wie ich Sie kontakten soll, hier vorsorglich meine Mailadresse:
    jwangler[ät]gmx.de

    Mit allerbestem Gruß
    Julian Wangler

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  6. Hallo Turon,

    Na, ich denke jeder Schreiber eines Blogs ist ein einsamer Wolf im dichten Wald des Internets. Unsere Beute ist die Bestätigung oder aber auch Kritik der Leser. Der absolut friedliche Dialog zwischen dir und Herr Wangler fand ich als neutraler Leser (kenne diesen Titan-Roman noch nicht) faszinierend und bestätigend, dass das, was wir beide, du mit deinem Star Trek Buchprojekt und ich mit meinem Review-Projekt, irgendwie doch den richtigen Weg gehen - wohin der auch immer führen wird.

    Freundliche Grüsse aus der Schweiz
    Dominik

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