Montag, 3. Januar 2011

Mord an der Vulkan-Akademie

Buchbesprechung Lorrah, Jean: Mord an der Vulkan-Akademie. Heyne, 1984/1989.

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Story: Im Weltall nichts Neues.
Wiedereinmal besteht Kirk siegreich in einer Schlacht gegen einen aufmüpfigen Klingonenkreuzer und lediglich ein rot gekleidetes Besatzungsmitglied muss dafür den symbolischen Löffel von sich reichen.
An sich also nichts Neues, doch weil ebenjener Mann Captain Kirk an sich selbst erinnert und ihm anno dazumal das Leben im Angesicht kratzwütiger Katzenbabys und ihrer Mutter rettete, ist der treu sorgende Captain gewillt, alles menschenmögliche zu tun, um den seidenen Faden, an dem das Leben dieses Offiziers hängt, nicht durchreißen zu lassen.
Allerdings kann ihm Pille ob des labilen Zustandes seines Patienten nicht viel Hoffnung machen und daher ist es verwunderlich, dass ein Lösungsvorschlag ausgerechnet von Spock kommt. Sein Expertenwissen um eine neue alternative Heilmethode kommt allerdings nicht von ungefähr:
Seine eigene Mutter muss sich der Prozedur aufgrund einer heimtückischen Erkrankung unterziehen und mehrere Wochen in tiefe Stasis versetzt ausharren.
So macht sich die Enterprise auf dem Weg zum Vulkan, und beschert dem Doktorenduo Corrigan/ Sorel einen dritten Patienten. Doch anstatt Zeuge einer mysteriösen Heilung zu werden, müssen Kirk, Pille und Spock miterleben, wie zwei der in Stasis versetzten Personen durch eine mysteriöse Computerfehlfunktion versterben.
Einer von ihnen: Kirks mühsam hierher transportierter Untergebener.
Schnell stellt sich Sabotage als Todesursache heraus und die drei müssen Untersuchungen einleiten, um herauszufinden, wer hinter dem Attentat stehen könnte. Schließlich ist das Leben der letzten noch verbliebenen Patientin in Gefahr: Amanda Grayson.
Doch wer könnte der Übeltäter sein?
War es Ärztepfusch durch den menschlichen Quacksalber Corrigan?
War es eine Ventilreaktion des genervten Ehemannes Sorel?
War es gar die Intrige des ach so unschuldig wirkenden Sarek?
Oder war es der simple Versuch des eifersüchtigen Sendets, durch den Schwiegermuttermord in eine noble Familie einheiraten zu können?
Als Kirk dem Mörder endlich auf die Schliche kommt, droht die Sonne Vukans seinem Wissen ein tödliches Ende zu bereiten...

Lobenswerte Aspekte: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Oder: Gallia est omnis divisia in partes tres [...]. Vielleicht auch: Call me Ishmael.
Für die Liebhaber indigener Literatur reicht vielleicht schon der: Ilsebill salzte nach.
Der erste Satz in einem Buch ist nicht ganz zu Unrecht als Gradmesser für literarische Werke verschrien.
Vielleicht aus diesem Grund sollte man diesem Werk seine spartanische, aber äußerst programmatische Einleitung hervorheben:
Photonentorpedos Feuer!“ (S. 5)
Wer jetzt den Eindruck erhalten hat, das es sich um ein actiongeladenes Werk mit epischen Raumschlachten handelt, liegt genauso falsch, wie jener, der das Ganze nur für eine Übung hält.
Dieses Buch fällt völlig aus dem Rahmen.
Wenn ich gezwungen wäre, dieses Buch in ein Genre oder zwischen zweien einzuordnen, so würde ich es als Mischung aus Krimi und Telenovela bezeichnen. Das klingt im ersten Moment so schlimm, wie es an der ein oder andern Stelle fraglos ist. Nichtsdestotrotz muss man dem Buch aber zugestehen, über einen gewissen Charme zu verfügen.
Neben der klassisch anmutenden Spannungskurve baut die Autorin Jean Lorrah in „Mord an der Vulkan-Akademie“ nämlich einen eigenen Kosmos und eine eigene Atmosphäre auf, die hilft, Vulkanier und deren Kultur besser zu verstehen. Tatsächlich gelingt ihr so ein Kunststück, das nur wenigen ihrer Schreiberkollegen auf ähnliche Weise glückt: Man erhält als Leser das Gefühl, mit einer völlig fremden Gesellschaft konfrontiert zu sein und schließt das Leseerlebnis dennoch mit dem subjektiven Eindruck ab, dieses fremdartige Sozialgefüge zumindest im Ansatz zu verstehen.
Das Star-Trek-Debüt der hauptberuflich als Englischprofessorin tätigen Autorin weiterer Romane wie „Überlebende“, „Metamorphose“ oder „Die UMUK-Seuche“ ist daher ein Musterbeispiel für eine Symbiose von literarischer Verarbeitung einer Fernsehserienvorlage.
Neben kleineren Exkursen zu Miranda/Marion Jones (vgl. S. 58), Kirks Bruder Sam (vgl. S. 74) oder Spocks Vorschlag in „Pokerspiele“, dass sich Lt. Bailey die Nebennierendrüsen entfernen lassen solle (S. 79) sind es insbesondere vulkanierspezifische Angaben aus „Das Loch im Weltall“, „Der erste Krieg,“„Reise nach Babel“ oder „Weltraumfieber“, die Lorrah zu einem schlüssigen Gesamtbild einer vulkanischen Gesellschaft zusammenschustert. Dieses Bild ist so überzeugend, dass man nicht nur selbst darin versinken kann, sondern allen Widrigkeiten zum Trotz (vergleiche Anachronismen) auch spätere Informationen folgender Serien einfügen kann.
Selbst die modernsten Entwicklungen.
So erinnern die Beschreibungen der Kindheit und Jugend Spocks so stark an die entsprechenden Schilderungen in Star Trek XI, dass man sich problemlos vorstellen kann, dass eines der fiesen Kinder wie hier den Namen Sendet trug (vgl. S. 279ff.). Sogar die die dünnere Luft und höhere Schwerkraft Vulkans wurde hier im Gegensatz zum Film berücksichtigt (vgl. S. 62). Vom professionellen Umgang Lorrahs mit den zuvor gegebenen Information könnten sich die Drehbuchautoren Orci und Kurtzman eine dicke Scheibe abschneiden.

Kritikwürdige Aspekte: Wo Licht ist, ist auch Schatten.
Die dunklen Seiten dieses Buches beginnen allerdings bereits mit dem Cover, dass den Betrachter vor unlösbare Rätsel stellt:
Warum trägt Spock einen Phaser, obwohl er dies im gesamten Text nie der Fall ist?
Was soll das da für ein Tier sein?
Wann soll der Halbvulkanier überhaupt auf ein Tier treffen?
Abgesehen vom Cover hätte man sich auch die muntere Achterbahnfahrt zwischen Medizin und gefährlichem Halbwissen sparen können.
So ist es längst erwiesener Aberglaube, dass das Aufschneiden und Aussaugen von Giftbissen wie in billigen Western für irgendeine der beteiligten Personen hilfreich sein soll (vgl. S. 297). Abgesehen davon, dass der Körper entsprechende Gifte schneller transportiert, als man reagieren könnte und das Aufschneiden der Wunde die Blutzirkulation des Körpers weiter beschleunigt, ist die Gefahr für den Helfer zu groß, selbst etwaige Gifte über die Schleimhäute aufzunehmen.
Das ausgerechnet der ausgebildete Medizinmann M'Benga Kirk dafür allen Ernstes lobt (vgl. S. 301), wirkt nicht unbedingt nach fortgeschrittenem medizinischen Wissen im 23. Jahrhundert.
Noch unheiliger ist nur die Allianz von Jungbrunnen und Regenerationsstasis, die nicht nur dem Reich der Sagen und Legenden entsprungen scheint, sondern auch reichlich konstruiert wirkt (vgl. S. 31f., S. 98f. oder S. 324f.).
Diesem praktischen Nebeneffekt verdankt es der greise Dr. Corrigan nämlich, dass er wieder jung und knackig aussieht und einem gerontophilen Vulkanierküken beibringen kann, was 'Liebe machen' auf irdisch bedeutet (vgl. Denkwürdige Zitate).
Es ist ja gut und schön, dass der alte Arzt nun auch noch seinen vierten, fünften oder sechsten Frühling feiern kann, doch die Geschichte um die vulkanische Lolita wirkt eher wie ein wahr gewordener feuchter Traum einer männlichen Midlife-Crisis, als einem Buch entsprungen, dass eine Professorin verfasst hat (vgl. insbesondere S. 94ff.).
Dieser Anspruchsmangel setzt sich teilweise auch im Krimi-Teil fort. Der ist nämlich durchaus als schöne und erfrischende Idee zu bezeichnen, für einen mäßig intelligenten Leser jedoch bereits einen Tick zu durchsichtig gestrickt. Das nämlich (Spoiler Alert!) Sareks Assistentin Eleyna die Schlange im Paradies ist, offenbart sich dem Leser bereits an der Unmenge von Hinweisen (z.B. S. 28f., S. 62 oder S. 130ff.), die er im Gegensatz zu ALLEN hier beschriebenen Vulkaniern logisch zu interpretieren versteht.
Eine eventuelle Erklärung für diese Missstände könnte man auf dem hier erwähnten Planeten Grappa Eins vermuten, der als „Eden für Schnapsliebhaber“ (S. 214) vielleicht auch die ein oder andere Fernauswirkung auf dieses Buch ausgeübt haben könnte.

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Turon 47 bei seinem letzten Landurlaub auf Grappa I

Übersetzung: Das Übersetzen von Bücher ist keine leichte Aufgabe. Damals (in den Achtzigern) setzten sich noch Menschen mit Schreibmaschinen hin, um amerikanische Romane mühselig ins Deutsche zu übersetzen. Computer mit hilfreichen Rechtschreibprogrammen gab es noch nicht und so ist es irgendwo ganz natürlich, dass sich hier und dort einmal Fehler einschleichen.
'Hier und dort' kann ich aus diesem Blickwinkel heraus ja vielleicht noch tolerieren, doch dieses Buch ist in puncto Übersetzung tatsächlich mit 'mangelhaft' noch am besten beschrieben.
Betrachten wir einmal dieses einen Satz näher, den ein Andorianer Kirk an den Kopf wirft, nachdem dieser wichtige Daten aus Versehen löscht, anstatt sie zu speichern:

Ich hoffe, es handelt sich um Notizen für eine Prüfungsarbeit.“ (S. 137)

Was für ein gehässiger Grauschopf, oder?
Könnte man denken, wenn dieser Satz im englischen Original nicht so lauten würde:

I hope it wasn't notes for an examination.

Wer jetzt denkt, dass so etwas schon mal passieren kann, dem muss man die schon beinahe poetisch anmutenden Schnitzer dieses Werkes um die Ohren hauen.
Mit „Pokerpartei“ (S. 65) ist nämlich nicht etwa die FDP gemeint, die im Moment ja gerade dabei ist, auch ihren letzten Hauch Glaubwürdigkeit zu verspielen, sondern eine „Pokerpartie“. Ähnlich verhält es sich mit Verwechslungen von „Gefangenenlagern“ und „Gefangenen lagern“ (S. 221), „Mußestunden“ und „Musestunden“ (S. 20) oder „Kinder zu zeugen“ und „Kinder zu zeigen“ (S. 56).
Zu orthografischen Nullnummern wie „Koon-ut Kalifi“ (S. 17), „Prosjekte“ (S. 114) und „Phsychologiestudiums“ (S. 126) gesellen sich noch fröhlich Fehler in der Schreibung von Eigennamen wie „Dr. M'Benge“ (S. 89) oder „Sore“ (S. 99). So richtig unübersichtlich wird es, wenn von „Sarel“ (S. 242) die Rede ist, denn unmittelbar danach lässt sich der Satz
Er fragte sich nach dem Grund für Spocks Verwirrung.
finden.
Ich persönlich war für meinen Teil ebenso verwirrt wie der Halbvulkanier, ob denn nun Sorel“ oder „Sarek“ mit dieser eindeutig uneindeutigen Bezeichnung gemeint war.
Dass aus „Miranda Jones“ (S. 58) in der deutschen Synchronisation eine „Marion“ wurde und aus Sareks Blutgruppe „T-Negativ“ „XY-Negativ“, sei nur am Rande bemerkt.
Daneben lassen sich natürlich auch jene nervigen Übersetzungsfehler finden, die Heyne in seinen Star-Trek-Büchern zu einer traurigen Tradition gemacht hat. Neben englisch belassenen Begriffen wie „Starbase“ (S. 7) statt „Sternenbasis“ der „Starfleet“ (S. 11) statt „Sternenflotte“ stören neben dem scheußlichen Wort „desaktivieren“ (vgl. S. 33, S. 127 und S. 217) vor allem die Präfixkombinationen à la „Synthoessen“ (S. 38), „Ergtransit“ (S. 47) oder „Technospezialist“ (vgl. Denkwürdige Zitate).
Zu meinen 'erklärten Favoriten' zähle ich dabei die Zusammensetzungen mit „Medo“ wie etwa in „Medo-Bereich“ (S. 22), die uns ja schon im normalen Leben nie begegnen (wie wäre es zum Beispiel mit 'Medo-Gebäude' statt 'Krankenhaus', 'Medo-Auto' statt 'Krankenwagen' oder 'Medo-Ableben' statt 'Sterbehilfe'?)
Was aber muss man in diesem Buch lesen?
Hier gibt es natürlich die erwähnte Medo-Kombination, doch noch viel häufiger gibt es Versionen von „Med-Spezialisten“ (S. 174), „Med-Experte“ (S. 50), „Med-Kasten“ (S. 300) – allesamt ohne das kleine 'o', das bereits in so vielen Romanen an meinem Sprachgefühl zerrte.
Als ob das nicht schon ausreichen würde, gibt es das Ganze in „Medscanners“ (S. 179) sogar ohne einen Bindestrich; und um das Tohuwabohu noch weiter zu steigern, ist ferner sogar vom „medizinischen Tricorder“ (S. 50) ohne irgendwelchen Zusatz die Rede.
An diesen Beispielen lernt man die Einheitlichkeit entsprechender Begrifflichkeiten erst schätzen, selbst wenn sie pseudointellektuell klingen und keinerlei Schnittmenge mit der deutschen Synchronisation haben.
Keinerlei Schnittmenge mit der Realität hat die Bezeichnung „Würzwhiskey“ (S. 204) für McCoys Lieblingsgetränk, das man gemeinhin selbst im deutschen Sprachraum als „Julep“, oder genauer als „Mint Julep“ bezeichnet. Den Cocktail nur wegen seines Minzanteils in die Gewürzecke zu packen, ist in etwa so ungerecht, wie einen Pfefferminztee als „Würzwasser“ zu titulieren.

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Turon 47 bei seinem letzten Landurlaub auf Julep I

Anachronismen: Die meisten Anachronismen des 1984 erschienenen Buches blieben natürlich an den Vulkaniern hängen, die in bislang neun weiteren Kinofilmen und vier weiteren Serien natürlich noch weiter ausgebaut wurden, ohne diesem kleinen, aber feinen Buch größere Beachtung zu schenken.
Das ist betrüblich, denn im gleichen Jahr lief ein für die vulkanische Kultur recht zentrale Quelle in den Kinos an: „Auf der Suche nach Mr. Spock“.
Von diesem Film geht eine recht zentrale Frage aus:
Warum kümmert sich eigentlich niemand um die Katra der ermordeten Vulkanierin T'Zan?
Zudem nennt Botschafter Sarek Admiral Kirk hier nicht beim Vornamen (vgl. S. 160), obwohl beide hier entsprechend intim miteinander umgehen.
Der Grund dafür ist sonnenklar – Film und Buch nahmen schlichtweg null Rücksicht aufeinander, was sich, wie immer, eindeutig zu Ungunsten des Buches auswirkte.
Aber auch die nachfolgenden Serien, insbesondere die bislang letzte namens „Enterprise“ gaben sich alle erdenkliche Mühe, mit den hier getätigten Aussagen zu brechen.
So widerspricht die Episode „Kopfgeld“ der Behauptung, Vulkanierinnen hätten kein Pon Farr (vgl. S. 195), während die Folge „Der Anschlag“ der These, Surak hätte vor 5.000 Jahren gelebt (vgl. S. 220) ein Ende setzt und gleichzeitig die Erklärung ins Reich der Mythen und Legenden verweist, dass seit dem letzten Mordfall auf Vulkan 3.000 Jahre ins Land gegangen sein sollen (vgl. S. 120/121).
Andere Widersprüche hätten Lorrah bereits während ihres intensiven Studiums von TOS-Episoden auffallen müssen. Sofern die telepathischen Bande selbst zu nichtvulkanischen Ehepartnern so stark sind, dass man Todesgefahr für den jeweils anderen spüren kann, mutet es unwahrscheinlich an, dass Sareks langjährige Gefährtin Amanda nichts von Sareks Herzanfällen in „Reise nach Babel“ mitbekommen hat. Auch die Beschreibungen, während derer ein Mensch mit einem Vulkanier verschmilzt (und nicht andersherum), sind in der Star-Trek-Geschichte so beispiellos wie unglaubwürdig (vgl. S. 50f.).
In einem weiteren unnötigen Widerspruch steht dieses Buch zu anderen maßgeblichen Werken über die vulkanischen Kultur. Sowohl in Diane DuanesSpocks Welt“ und A.C. CrispinsSarek“ lassen sich ähnlich umfangreiche Abweichungen finden, die beweisen, dass die frühen Bücher ihre literarischen Vorgänger ebenso links liegen ließen, wie die Filme und Serien es stets taten.
Ein besonders hartnäckiger Widerspruch zwischen Filmen und Büchern bleibt dabei die Verwendung von Finanzmitteln, die laut der Voyager-Episode „Das ungewisse Dunkel, Teil I“ bereits seit dem späten 22. Jahrhundert nicht mehr in Gebrauch sein sollen. Ähnliche Aussagen gibt es in den Filmen vier und acht, sowie in der TNG-Folge „Die neutrale Zone“ oder der DS9-Episode „Die Karte“.
Hier hingegen liest sich das komplett anders:

Viele Männer und Frauen zogen Geld und Macht körperlichen und geistigen Qualitäten vor.“ (S. 251)

Wo war da Picards weiterentwickelte Sensibilität?
Ebenso fragwürdig muten Kreditkarten und Münzen der Föderation (vgl. S. 184) oder ein kommerziell betriebener Landwirtschaftsbetrieb an (vgl. S. 77).
Nahezu erschreckend war hingegen die Entdeckung, dass sich der Name Soran für vulkanische Figuren aufzudrängen scheint. Während er im siebenten Kinofilm Treffen der Generationen dem el-aurianischen Antagonisten zugeschrieben wurde, nutzte bereits A.C. Crispin in "Sarek" den Namen für den Assistenten des Spockerzeugers und auch hier findet man ihn in Form eines beliebten vulkanischen Dichters (vgl. S. 54).
Und warum auch nicht? Sätze wie „Es heißt doch die Zeit ist das Feuer, in dem wir verbrennen.“, „Wenn es eine Konstante in diesem Universum gibt, dann nur den Tod“ oder „Ich habe eine Verabredung mit der Ewigkeit und ich möchte nicht zu spät kommen.“ haftet schon irgendwo ein gewisser poetischen Klang an...

Fazit: Als ein recht frühes Werk der Star-Trek-Literatur teilt „Mord an der Vulkan-Akademie“ das Schicksal vieler anderer zeitig erschienenen Romane. Die Übersetzung ist katastrophal, die Anachronismen haben sich mittlerweile zu einem ganzen Berg angehäuft und deutliche Mängel innerhalb der irgendwo zwischen Krimi und Telenovela beheimateten Handlung strapazieren die Geduld des geneigten Lesers.
Und doch kann ich dieses Werk nur empfehlen.
Die exotische Atmosphäre und der fremdartige Flair Vulkans und seiner Bewohner zieht den Leser in seinen Bann, was nicht zuletzt daran liegt, dass die Autorin sich alle erdenkliche Mühe gab, den Kanon als Bezugspunkt zu nehmen und um die sporadischen Informationen der klassischen TV-Serie herum ein glaubwürdiges Bild der vulkanischen Kultur zusammenzuschustern. Das Ergebnis rechtfertigt eine nähere Betrachtung und hat es nicht verdient, dass Literatenkollegen und Filmemacher es so konsequent übergingen.

Denkwürdige Zitate:

Die Ehre des Kriegers zählt mehr als der Triumph des Siegers.
klingonisches Sprichwort, S. 9

Nach unserer Bindung kannst Du mich die menschliche Kinst der Liebe lehren, Daniel. und [sic!] ich mache Dich mit den entsprechenden vulkanischen Ritualen vertraut.
T'Mir zu Corrigan, S. 100

Ich bin Mediziner, kein Technospezialist.
McCoy, S. 121

Leider müssen sich einige Lektionen der Geschichte ständig wiederholen.
T'Pau, S. 238

Bewertung: Allen Widrigkeiten zum Trotz lohnenswerte Lektüre.

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