Freitag, 26. November 2010

Die Befehle des Doktors

Diese Rezension ist meinem geschätzten Schweizer Kollegen DomPatHug gewidmet, der mir dieses Buch aus naheliegenden Gründen empfahl, sowie Diane Duane, die sich dereinst auf meinen kleinen Blog verirrte.

Buchsprechung Duane, Diane: Die Befehle des Doktors. Heyne, 1995/1990.

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Story: Irgendwo in der Mitte des Nichts zwischen zwei Spiralarmen der Milchstraße liegt ein popeliges Sternensystem, dass nicht ganz zu Unrecht den Spitznamen 'Fliegendreck' trägt. An genau jenen Ort verschlägt es die Crew der USS Enterprise NCC 1701, denn auf dem vierten Planet wurden nicht eine oder zwei, sondern ganze drei verschiedene intelligente Spezies ausgemacht. Das kommt sehr selten vor und daher widmet sich das stolze Sternenflottenschiff einem seiner primären Konstruktionsgründe: Der Erforschung neuen Lebens und neuer Zivilisationen.
Aber auf Muscae IV hat die Evolution keinen Weg eingeschlagen, der sich durch einen besonders hohen Wiedererkennungswert auszeichnen würde. Im Gegenteil. Die Geschöpfe, auf die Kirk, Spock und McCoy auf der Planetenoberfläche treffen, erinnern an Jute-Beutel mit Formwandlereigenschaften, die Ents aus Tolkiens 'Herr der Ringe' oder halb phasenverschobene Felsbrocken außerhalb von Raum und Zeit.
Während Kirk beim Kontakt mit letztgenannten Eingeborenen aus der 'normalen' Zeitlinie entfleucht, findet sich McCoy in einer eher ungewohnten Rolle wieder. Er muss die Geschicke der Enterprise als kommandierender Offizier lenken, nachdem er von seinem engsten Freund und geschätzten Vorgesetzten vor dessen Verschwinden auf den Stuhl des Captains gefesselt (natürlich nur im übertragenen Sinne) wurde. Und als wären diese Schuhe nicht ohnehin mehrere Nummern zu groß, schlägt auch noch das Ungemach prompt zu: Ein Kreuzer der Klingonen taucht unvermittelt im Orbit auf und droht damit, nicht nur die Suche nach Kirk, sondern auch die weitere Erkundung des Planeten zu stören. Als schließlich die klingonischen Außenteammitglieder ihrerseits aus der Zeitlinie verschwinden, sucht der Commander des feindlichen Schiffes die Schuld dafür natürlich sofort beim unerfahrenen McCoy. Die Anspannung vergrößert sich mit jeder Stunde, denn nicht nur klingonische Verstärkung, sondern auch ein unbekanntes Kriegsschiff gigantischem Ausmaßes ist auf dem Weg zu kleinen System namens 'Fliegendreck', dass sich unvermittelt an einer Schnittstelle galaktischer Großmachtpolitik wiederfindet.

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Einfach mal auf das hören, was der Baum einem sagt

Lobenswerte Aspekte: Ein Besuch in der Schweiz lohnt sich immer. Falls es da draußen noch immer Leute geben sollte, die das noch nicht wissen, so können sie es in diesem Buch endlich erfahren. Immerhin verbringt Stararzt Leonard McCoy seine spärlich gesäten Urlaubstage in der beschaulichen Alpenrepublik, obwohl dem Südstaatenabkömmling bei einem Heimataufenthalt eine große Palette möglicher Traumziele wie Tahiti, die Seychellen oder gar die Traumstrände Jemens geboten werden könnten.
Aber nein! Den alten Pille zieht es in die noch immer vergletscherten Alpen.
Nun muss ich für meinen Teil bedauerlicherweise zugeben, dass mich meine überschaubaren Reisen in die Welt hinaus nur auf der Durchreise nach Italien an der ein oder anderen Raststätte Schweizer Boden betreten ließen und dass nationale Reportagen, wie sie gelegentlich auf 3sat zu sehen sind, nun auch nicht gerade dazu beitragen, die viersprachige Kantonansammlung attraktiver zu gestalten.
Doch das Buch schafft es, selbst Reisemuffel hinter ihrem Ofen hervorzulocken. Lektionen in Landeskunde (vgl. S. 7ff.) und Geschichte (vgl. S. 13ff.) beweisen, dass die Schweiz im Prinzip unvergänglich ist wie jene mysteriöse Jungfrau, die als „[...] Königin der Berner Alpen“ (S. 7) bezeichnet wird.
Als Deutscher, der im Star-Trek-Universum wenn überhaupt, dann nur mit dem obligatorischen Nazivergleich bedacht wird, schaut man da schon etwas wehmütig auf die andere Seite des Rheins und eine kleine Ecke des Herzens neidet unsere Nachbarn den durchweg positiven Adelsschlag im Star-Trek-Universum, den Diane Duane dem kleinen Staate mit diesem verliehen hat.
Dem Schweiztouristen McCoy wird in diesem Werk eine Menge Raum gelassen, die der Charakter auch freudig nutzt, um sich auf seine verschrobene Art und Weise zu produzieren. Wer wie ich den oft kauzigen Doktor zu seinen Lieblingscharakteren zählt, wird seine Freude an diesem Buch haben, denn abgesehen von kleineren Ausnahmen gelingt es der Autorin Diane Duane, den oft im Schatten Kirks und Spocks stehenden Mann ins rechte Licht zu rücken.
Dabei verzichtet sie nicht auf einen gewissen Humor, der zwar nie zu prustendem Lachen mit Tränen in den Augen führt, aber doch zumindest zuweilen für ein wohlwollendes Grinsen zu sorgen vermag.
Außerdem sorgt die Schriftstellerin für Kontinuität - zumindest mit ihren eigenen Werken.
In diesem Werk kann man nämlich ein Wiedersehen mit Harb Tanzer feiern (vgl. S. 113ff.), der bereits in „Spocks Welt“ mit der Leitung des Freizeitdecks betraut war. Unklar war mir im Zusammenhang mit dieser Person allerdings schon, warum er an einer Einsatzbesprechung teilnahm und zu Wort kam, die nicht nur das Verschwinden des Captains zum Inhalt hatte, sondern auch für das Oberkommando der Sternenflotte aufgezeichnet wurde. Zumindest würde dieser Umstand jedoch ansatzweise erklären können, warum McCoy über Subraumfunk beinahe das Kommando entzogen worden wäre (vgl. S. 185).
Kontinuität auf ganz anderer Ebene bietet der Verweis auf die etwas eingeschränktere Rolle des Captains bei Außeneinsätzen (vgl. S. 45). Schließlich war es jedes Mal recht gewagt von Kirk, Außentrupps stets zu begleiten und damit Gefahr zu laufen, dass der kommandierende Offizier eines stark bewaffneten Schiffes feindlich gesinnten Kräften in die Hände fällt oder gar ums Leben kommt. Nicht zuletzt bei TNG wird dieser Gedanke wieder aufgegriffen und führt zu deutlichen Verhältnissen zwischen den Kompetenzbereichen Rikers und Picards. Sofern man will, kann man die Ereignisse innerhalb dieses Buches als Bindeglied zwischen beiden Punkten in der Star-Trek-Chronologie deuten.
Dieser – sicherlich kaum beabsichtigte – Zusammenhang steht allerdings nicht allein, denn auch weitere prophetische Anwandlungen sollten nicht unerwähnt bleiben.
So ist etwa „[...] das Spiel der Zwanzig Galaktischen Fragen [...]“ längst Wirklichkeit geworden und Kirks Anekdoten über das Forellenfischen stark an Denny Cranes Abenteuer in Nimmo Bay.

Kritikwürdige Aspekte: An erster Stelle muss man diesem Buch vorwerfen, dass es das Kunststück vollbringt, für seinen relativ geringen Umfang von lediglich 299 Seiten unglaublich langatmig zu wirken. Die eigentliche Handlung benötigt einen Anlauf von 96 Seiten, um zumindest ansatzweise ins Rollen zu geraten. Die Spannung bleibt da bei so viel offen zur Schau gestellter Muße schon mal auf der Strecke.
Daneben waren für meinen Geschmack mal wieder die Außerirdischen etwas zu exotisch.
Nun mag man einwerfen, dass ein Buch die ideale Plattform ist, um die klirrenden Ketten unnachgiebiger Produktionskosten zu sprengen.
Ferner kann man behaupten, es sei natürlich recht unwahrscheinlich, dass alles Leben im All so bipedal oder gar humanoid (bzw. „hominid“, vgl. S. 103) ist, wie man es aus Star Trek kennt.
Das hat natürlich alles seine Richtigkeit.
Mein Standpunkt ist jedoch, dass die Häufigkeit humanoider Erscheinungsformen eher eine schablonenartige Vorlage darstellt, mit der Autoren umgehen können müssen. Bestätigt sehe ich diesen Gedanken in der TNG-Episode „Das fehlende Fragment“, die der Überpräsenz menschenähnlicher Außerirdischer Vorsetzlichkeit bescheinigt.
Das soll aber nicht gleich bedeuten, dass sich Diane Duane nicht an die Vorgaben hält. Im Gegenteil; insbesondere die klassische Serie dient als Leitfaden.
Dies kann man etwa daran erkennen, dass ein Motiv aus einer sehr speziellen Folge wiederverwertet wird: Wie in „Spock unter Verdacht“ dient die gute alte „U-Boot-Atmosphäre“ als Grundlage für eine Raumschlacht. Was in der Serie spannend und tragisch daherkommt, fährt, beziehungsweise fliegt, nein, noch besser: schwimmt (vielleicht aber auch 'taucht') hier voll gegen die Wand.
Wie der Rest des Buches ist dieses Abschnitt in der Schriftform zu langatmig und gemessen an vorherigen Raumschlachten in Serie und Filmen (man denke nur an die USS Reliant) viel zu unglaubwürdig. Der Appetit vergeht dem Leser spätestens in jenem Moment vollends, in dem sich der stellvertretende Captain McCoy mitten im Manöver eine kleine Snackpause gönnt (vgl. S. 246). Nicht gerade ein Paradebeispiel für die Spannung und Glaubwürdigkeit der Handlung.
Und wenn wir schon von Glaubwürdigkeit sprechen, dann sollten wir auch die Klingonen nicht unerwähnt lassen. Abgesehen vom fragwürdigen Kommandostil des klingonischen Kommandanten Kaiev war nicht nur die Behauptung, dass Arsen ein fester Bestandteil klingonischer Esskultur sei (vgl. S. 272) abenteuerlich, sondern auch die Suche nach einer geheimen pflanzlichen Substanz namens „tabekh“ (S. 165). Jeder im Lesen auch nur mäßig begabte Rezipient wird die lautliche Anlehnung an ‚Tabak’ schnell erkennen; spätestens dann, wenn es um die beschrieben Folgen des Entzugs geht (vgl. S. 168). Kalte Entwöhnung wäre ja noch irgendwo ein nachvollziehbares Motiv für die Anwesenheit eines klingonischen Schlachtkreuzers gewesen, doch ab jenem Zeitpunkt, an dem das Wunderkraut zu einem Rohstoff für ein Klingonen-Sambal-Olek reduziert wird (vgl. S. 224), wirkt dies etwas dick aufgetragen.

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tabekh - der Geschmack von Freiheit und Abenteuer

Abschließend sollten wir uns die Zeit nehmen, über die Zeitlinie zu reden. Die komplexe Thematik wirkt trotz verzweifelt anmutender Erklärungsversuche (vgl. S. 289ff.) nicht konsequent zu Ende gedacht. Da auch Duane 1990, als ihr Buch erschien, die neue Fernsehserie „Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert“ bekannt gewesen sein muss, können wir davon ausgehen, dass auch die ’;At’ (was für ein doofer Name!) mit der zukünftigen Föderation vertraut sein müssten.
Sofern diese intelligenten Felsen also aus einer Zukunft stammen, in der alles (z.B. auch der Anruf Kirks S. 289) bereits geschehen ist, müssten sie sich eigentlich nicht erst von der Rechtschaffenheit der Organisation überzeugen lassen.
Diese fehlende innere Logik macht sich auch an anderen Stellen bemerkbar. So vermag die fadenscheinige Erklärung Spocks, warum er das das Kommando nicht übernehmen könne (vgl. S.98) ebenso wenig überzeugen wie das plötzliche Eintreten eines ungetarnten klingonischen Schiffes in den Orbit, ohne dass die Langstreckensensoren der Enterprise es zuvor registriert hätten (vgl. S. 159).

Übersetzung: Als Kind des Heyne-Verlags und seiner Übersetzungsmaschinerie lässt es auch nicht die typischen hauseigenen Idiome vermissen, die schlichtweg befremdlich klingen, wenn man ihre Pendants aus der deutschen Synchronisation gewohnt ist.
So liest man auch hier von der „Standardkreisbahn“ (S. 43) statt dem ‚Standardorbit’, dem „Medo-Scanner“ (S. 73) statt dem ‚medizinischen Tricorder’, oder „desaktiviert“ (S. 240) statt ‚deaktiviert’.
Daran gewöhnt man sich aber irgendwann sogar. Spätestens ab dem dritten oder vierten Buch des Verlags überliest man so etwas geflissentlich und hängt sich nur noch sehr selten daran auf (außer ich natürlich).
Ärgerlicher sind hingegen englisch belassene Begriffe oder Zwitterwesen aus beiden Sprachen wie „Starfleet“ (S. 10) „Stunner-Treffers“ (S. 194) oder „sonische Dusche“ (S. 113), die nur noch durch klobige Übersetzungen wie „[...] ein mit Traktoren bewaffnetes Schiff [...]“ (S. 217) für 'ein mit Traktorstrahlemittern ausgerüstetes Schiff' , „Minzeisgetränk“ (S. 9) für ‘Mint Julep’ oder „Beiboothangaren“ (S. 255) statt ‘Shuttlebay’ übertroffen werden.
Natürlich funktioniert nicht immer alles, was im englischen Sinn macht, auch gleich im Deutschen, wie man am völlig in die Hose gegangenen Witz um „verpassen“ und „verfehlen“ (S. 125) deutlich sehen kann. Doch Minimalstandards wie die Verwendung von ‚fliegen’ statt „fahren“ (vgl. S. 271), in Bezug auf Raumschiffe sollten schon allein um des Leseflusses Willen berücksichtigt werden.
Ansonsten ist das Werk arm an Rechtschreib- und Grammatikfehlern, wenn man mal von kleineren Ausrutschern wie diesem absehen kann:

Haut war natürlich das falsche Wort, den die ersten Untersuchungen hatten ergeben, daß die Hülle des Wesens ebenso wenig mehrzellig war als der Rest. “ (S. 59)

Der Übersetzer Ronald M. Hahn nahm sich bei seiner Arbeit einige Freiheiten heraus. Doch während Umdeutungen wie „Gummiadler-Restaurant“ (statt 'rubber chicken banquets', S. 33) oder „Gummibären“ (statt 'jelly pastry', S. 186) gekonnt etwaige Verständnisschwierigkeiten für den deutschsprachigen Leser vermeiden, stört Scottys ‚Dialekt’ wann auch immer der arme Chefingenieur nur den Mund aufmacht. Seine Aussprache liegt irgendwo zwischen Platt, Berlinerisch und Westfälisch (vgl. S. 252), ohne den angenehmen Ton zu treffen, den etwa John Cleese in der deutschsprachigen Variante des „Dead Parrot“-Sketches von Monty Python anschlägt.
Hier wirkt der nordische Einschlag völlig fehl am Platze und man wünscht sich nur noch, dass Scotty aufhört zu reden.
Eine so beliebte Figur mit nur wenigen frei übersetzten Sätzen derart ins Gegenteil zu verkehren ist eine Leistung, auf die man nicht unbedingt stolz sein kann.

Anachronismen: Spricht man von den inneren Widersprüchen, so muss man Diane Duane zugute halten, dass sie diese nach bestem Wissen und Gewissen verhinderte. Nur ein kleiner Fehler lässt sich in diesem, wie auch in allen anderen ihrer Romane finden.
Schlagwörter wie „Etatkürzungen“ (S. 15) „Sold“ (S. 86) oder „Millionen scheffeln“ (S. 256) stehen nämlich im Widerspruch zur Aufhebung der Geldsysteme, die in Filmen wie „Star Trek IV – Zurück in die Gegenwart“ oder Folgen wie „Die neutrale Zone“ deutlich angesprochen wurde.
Ferner muss man der Autorin vorwerfen, zu sehr in ihrer eigenen Zeit verhaftet zu sein. Der Zauber der ‚Science Fiction’ blättert heutzutage nämlich etwas ab, wenn man etwa liest, dass der Enterprise weitere achtzig Terrabytes zur Verfügung gestellt werden (vgl. S. 32). Das Problem könnte bereits heute mit 40 externen Festplatten gelöst werden, weswegen es seltsam anmutet, dass Kirk in knapp hundertfünfzig Jahren allen Ernstes dafür dankbar sein soll.
Doch auch der Gebrauch von Kassetten, konkreter „Tonkassetten“ (S. 38), Disketten ( vgl. S. 36) und Dias (S. 37) mutet stark überholt an.
Was als Mangel an Weitsicht in der realen Welt ausgelegt werden könnte, schlägt beinahe in prophetische Voraussicht um, wenn man die später folgenden Ableger Star Treks näher betrachtet, denn der Blick über die nächste Generation hinaus bietet erstaunliche Parallelen.
So erinnert etwa die Übernahme des Kommandos über die Enterprise durch den leitenden Mediziner des Schiffes stark an den TNG-Zweiteiler „Angriff der Borg“, in dem Beverly Crusher Platz auf dem Stuhl des Captains nimmt.
Auch der Zeitbegriff der ;At (vgl. S. 173) deckt sich auffällig mit den der Propheten aus DS9 und die Spezies der Delasi passt in ihrer Beschreibung gut zu jener außerirdischen Ärztin, die im elften Kinofilm auf der USS Kelvin diente.
Die Zahl der Widersprüche zu den späteren Serien ist erfreulicherweise auffällig niedrig.
So steht etwa die Behauptung, die Orioner hätten eine Dysonsphäre gebaut (vgl. S. 159), in Widerspruch zur Episode „Besuch von der alten Enterprise“. Auch die Behauptung, dass die Föderation keinen Planeten kennen würde, der mehrere intelligente Spezies zugleich hervorbrachte (vgl. S. 25), passt nicht zu den Xindi, die ja immerhin sechs verschiedene Rassen hervorbrachten.
Außerdem wäre die Bezeichnung ‚Chroniton-Partikel’ statt der hier allgegenwärtigen „Z-Partikel“ (S. 141) toll gewesen. Allerdings wäre diese Art der Voraussicht unheimlich gewesen, denn diese Teilchen wurden erst weit nach dem Erscheinen des Buches erstmals bei Star Trek erwähnt.

Fazit: Freunde des ebenso kauzigen, wie sympathischen Doktors McCoy werden an diesem Roman ihre helle Freude haben. Bereitwillig räumt ihm Duane den verdienten Platz ein, der ihm in der Serie zu oft versagt blieb. Ein wahrer Leckerbissen, der selbst unter den Büchern seinesgleichen sucht.
Doch nicht nur Pille, sondern auch die idyllische Schweiz hält mit diesem Buch einen würdigen Einzug ins Star-Trek-Universum und die Armut an Anachronismen steht in einem spannenden Kontrast zum Reichtum an Realität gewordenen Vorhersagen.
Leider ist das allerdings auch schon alles, was der Roman an Spannung zu bieten hat. Eine für den geringen Umfang erschreckende Langatmigkeit bestimmt das Werk ebenso wie die mangelhafte Übersetzung.
Altbekannte Motive wie der an U-Boote angelehnte Raumkampf oder die Komplexität von Zeitreisen vermögen es nicht, an die von der klassischen Serie gesetzten Standards anzuknüpfen.

Denkwürdige Zitate:

Hausaufgaben sind eine russische Erfindung. Wie vieles andere auch.
Chekov, S. 18

Nun, ich nehme an, das Universum hilft denen, die sich selbst helfen, was, Spock?
McCoy, S. 188

Spock, ihre Ansicht?
Ich würde sagen, wir befinden uns in einer schwierigen Lage.
Tausend Dank, Spock – Ihre Analyse?
McCoy und Spock, S. 189

Tja, die Gerüchte über mein Ableben sind - wie immer – stark übertrieben.
Kirk, S. 195

Sind Sie in Ordnung? Ich kann ja Ihre Unterschrift lesen.
Schwester Lia zum Bordarzt McCoy, S. 282

Bewertung: Laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaangatmiger McCoy-Roman.

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5 Kommentare:

  1. Hallo Turon,

    ich war ganz gespannt auf Deine Rezension, weil ich "Die Befehle des Doktors" zu einem Zeitpunkt gelesen habe, als ich gerade mal eine Handvoll ST-Romane kannte. Ich fand ihn ganz nett und sympathisch geschrieben, aber eben nicht besonders aufregend und außerdem zu flapsig übersetzt. Da sich der Roman nach dem, was man so hört und liest, einer großen Beliebtheit erfreut, war ich nicht ganz sicher, ob ich ihn als damals relativ unerfahrener StarTrek-Romanleser irgendwie falsch verstanden habe. Aber wenn ein alter Profi wie Du es im Grunde genauso empfindet, bin ich ja beruhigt...

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  2. Ich kann hier der ameise nur zustimmen, Diane Duane hat wirklich bessere Bücher geschrieben! Aber immerhin, 3 von 6 Punkten...
    Seit wann rauchst Du eigentlich? :)

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  3. Turooon!!! Danke!!! :)

    Ich hab Turon ja indirekt den Auftrag gegeben sich diesen Roman einzuverleiben. Der Grund war simpel, ich war damals in meinen pickeligen Teeniejahren im Berner Oberland in den Ferien, mehr oder weniger am selben Ort wie McCoy im Roman und las dann wirklich total zufällig "Die Befehle des Doktors". Und der Gedanke "Hey, Pille war auch hier - also... wird hier sein..." war schon funny :)

    Danke fürs Lesen und Schreiben Turon! Ich muss schon sagen, von allen Buchbesprechungen im Net bist du schon der Chef. Ich las ja auch einiges an Büchern, aber wie du diese Kritiken in Worte fassen kannst, das ist schon grosses Buchstabenkino. Keep on ze guud wörk!!!

    Grüsse
    DomPatHug

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  4. Moin Ameise;

    Vielen Dank für Dein Lob, obwohl ich nicht weiß, ob ich mich freuen soll, dass Du mich für einen 'Profi' hälst, oder weinen, weil Du meinst, ich sei 'alt'.
    Aber es ist sicherlich kein Zufall, dass wir mal wieder beide das gleiche von einem Buch halten...

    Moin K'olbasa;

    Ich find eigentlich auch, dass 3 Punkte gar nicht so schlimm sind. wenn man übrigens genauer hinsieht, kann man erkennen, dass die Fluppe natürlich nicht angezündet ist...

    Moin DomPatHug;

    Immerhin kannst Du behaupten, schon mal irgendwo gewesen zu sein, wo es auch Pille einmal hinverschlagen wird. Ich für meinen Teil bin Dir recht dankbar für den Buchtipp, den Duanes Bücher geben stets etwas her, womit man eine Rezension zaubern kann.
    Dein Lob geht natürlich runter wie Öl, auch wenn da schon viele Kollegen im Netz unterwegs sind, die ebenfalls 1a-Buchbesprechungen abliefern. Dennoch danke ich für überaus motivierende Worte!!

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  5. Hey Turon,

    ich würde mir NIE Seitenhiebe auf Dein Alter erlauben, immerhin habe ich drei Jährchen mehr auf dem Buckel als Du ;)

    Jetzt im Nachhinein fällt mir übrigens ein, dass es mich tatsächlich auch mal ins Berner Oberland verschlagen hat und ich auf einen Berg namens Stockhorn gekraxelt bin. Tolle Gegend - und ja, ich wünsche mir auch, dass mal irgendwann eine Region in Deutschland in einem Star Trek-Roman so wunderbar gewürdigt wird wie die Schweiz in desem Buch...

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