Dienstag, 15. Juni 2010

Heldentod

Buchbesprechung David, Peter: Heldentod, cross cult 2008/2010.

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Story: Kathryn Janeway hat im Delta-Quadranten fast alles überlebt: Die Kazon, die Hirogen und sogar Spezies 8472. Ihr größter Verdienst allerdings war es, sich selbst und den größten Teil ihrer Crew unbeschadet durch einen Teil der Milchstraße zu führen, in dem die Borg zu Hause sind.
Um so ironischer, dass sie ausgerechnet im Alpha-Quadranten jenen Maschinenwesen zum Opfer fällt, denen sie ein ums andere Mal ein Schnippchen zu schlagen verstand. Die Ikone der jüngeren Sternenflottengeschichte wird assimiliert!
Doch das schlimmste daran ist, dass niemand Notiz davon nimmt! Lediglich die aufgeschreckte Seven of Nine putzt die Klinken der hohen Admiralität, aber niemand schenkt ihren Warnungen Beachtung. Kein Wunder also, dass sie sich nach einigen Rückschlägen selbst auf den Weg macht, um zum einzigen Menschen zu gelangen, der ähnliches wie sie durchmachte, und sie deshalb verstehen könnte: Jean-Luc Picard.
Während die Ex-Drohne von Sicherheitskräften verfolgt die USS Enterprise NCC-1701-E sucht, kommt es, wie es kommen muss – die Borg erreichen Sektor 001. Stärker, unbarmherziger und mächtiger als je zuvor drohen sie, die Erde auszuradieren.
Derweil ersinnen Seven und Picard, deren Think Tank um den außergewöhnlichen Geist Spocks erweitert wird, einen waghalsigen Plan: Sie graben den Planetenfresser wieder aus, um die ursprünglich als Mittel gegen die Borg erdachte Riesenwaffe wieder ihrem originalen Verwendungszweck zuzuführen.
Doch der Plan birgt hohe Risiken, und als die Crew erfährt, dass die drohende Vernichtung der Erde durch eine Auslieferung Picards und Seven of Nines verhindert werden könnte, greift die Mannschaft zu einem drastischen Schritt: Der frisch zusammengestellte Haufen meutert gegen die altbekannte Brückenclique!

Lobenswerte Aspekte: Peter David ist zurück! Einen der verdientesten und einflussreichsten Autoren des Star-Trek-Universums für die TNG-Fortsetzung zu reaktivieren, war ein unheimlich cleverer Zug, denn der Urheber von Erfolgsromanen wie „Vendetta“, „Imzadi“ oder der „Excalibur“-Reihe ist ein wahrer Erfolgsgarant.
Natürlich lässt er es sich nicht nehmen, seine vorherigen Werke dementsprechend zu würdigen. So sollte man mit der Handlung von „Vendetta“ vertraut sein, um die vielen kleineren Bezüge (vgl. z.B. Don Quijote, S. 244) und schließlich sogar die zentralen Lösungsversuche des Brainstorm-Trios Picard, Seven und Spock zu verstehen (vgl. S. 161ff.).
Ja sogar Captain Mackenzie Calhoun, der Star der „Excalibur“-Bücherserie, hat hier einen Gastauftritt (vgl. S. 300ff.), wobei man anmerken sollte, dass er nur einer von vielen „Gaststars“ ist, mit denen David dieses Werk großzügig ausschmückt.
Neben den bereits erwähnten Seven of Nine, Spock und Kathryn Janeway sind auch große Namen wie Kirk (vgl. S. 7ff.), (Lady-) Q (vgl. S. 10ff.), Jellico (vgl. S. 44), Perrin (vgl. S. 67ff.), Nechayev (vgl. S. 186) oder Chakotay (vgl. S. 338) mit von der Partie.
Nicht minder erwähnungswürdig erscheinen zudem die vermeintlich kleineren Charaktere, von denen bislang noch nichts zu hören war. Neben Howard Rappaport, dem Captain der rasch assimilierten USS Einstein (vgl. S. 5f.) oder dem vermeintlich frisch hierher versetzten Enterprise-Steueroffizier Jon Stephens (S. 128f.) versteht vor allem der Haudegen und Lebenskünstler Antin „Grim“ Vargo als anrüchiger Seven-Sidekick zu überzeugen (vgl. S. 54ff.), selbst wenn die Figur streckenweise sehr stark an Cervantes Quinn aus der Vanguard-Serie erinnerte.
Dem spoilergleichmütigen Leser sollten auch die drei Großereignisse der Star-Trek-Kontinuität innerhalb dieses Buches nicht vorenthalten werden, denn sie bilden jene Art von Höhepunkten, die gerade David so gut in Szene zu setzen weiß:
Erstens. Seven of Nine wird in den Adelsstand jener Personen erhoben, die sich einer Gedankenverschmelzung mit Picard rühmen können (vgl. S. 133ff.).
Zweitens. Jean-Luc Picard bekommt von Seven of Nine einen dicken Schmatzer (vgl. S. 137).
Drittens. Admiral Kathryn Janeway wird von den Borg assimiliert (vgl. S. 37), sogar zur neuen Königin des kybernetischen Volkes (vgl. S. 83) und scheint am Ende des Romans das Zeitliche gesegnet zu haben (vgl. S. 335ff.).

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Seven of Nine: Nur auf der Suche nach etwas mentaler Zärtlichkeit?

Damit schafft David ein mutigen Crossover aus Voyager und TNG, wobei ihm auch all die anderen Serien nicht aus dem Blickwinkel geraten. In mehr oder weniger deutlichen Anspielungen schafft er es, Enterprise (vgl. S.144), TOS (vgl. S. 237), TNG (S. 65), DS9 (S. 54) und Voyager (S. 38) unter einen literarischen Hut zu bekommen und auch noch auf die Kinofilme der TOS- (vgl. S. 181) und TNG-Ära (vgl. S. 59f.) anzuspielen. Man kann nicht anders, als dem Mann zuzugestehen, dass er genau weiß, wie er ein solches Buch zu schreiben hat und das Metier aus dem FF beherrscht. Eine derartige Konstanz erreichen nur wenige seiner Kollegen, die sich in diesem Punkt mit ihm auf eine Stufe stellen können.
Soweit, so gut. Worin Peter David seine Kollegen jedoch durch die Bank weg zu übertreffen vermag, ist der subtile Witz, den er in seine Werke bastelt. Die internen Widersprüche und Logiklöcher der Serien und Filme umschifft er auf ganz spezielle, ironische Weise.
Um das einmal als Beispiel aufzuführen, sei von einer Szene berichtet, in der Geordi LaForge von den Ereignissen der in "Vendetta" geschilderten Handlung erzählt. Zur Erinnerung: Dort gelang es der Crew ebenfalls, eine Frau aus den Fängen des Kollektivs zu befreien. Der Chefingenieur schließt auf S. 162 seinen Vortrag mit den Worten:

Tatsächlich gab es einige so genannte Borgexperten, die behaupteten, es gäbe so etwas wie weibliche Borg überhaupt nicht.

Seven of Nine, selbst eine ehemalige Drohne und auch noch weiblich, reagiert wiefolgt:

Das ist lächerlich. Wer würde solch eine absurde Bemerkung machen?

Nun, der harte Kern der Fans oder aufmerksame Leser von Rezensionen wie „Widerstand“ werden es wissen: Niemand geringeres als der allwissende Q disqualifizierte sich durch eine solche Äußerung in „Zeitsprung mit Q“ - also eigentlich jemand, dem man die Borg-Expertise nicht abstreiten kann.
Auf ähnliche Art und Weise spielt David auch mit dem Vergleich der Stimme Lwaxanas und der Bordcomputer (vgl. S. 172) und der Tatsache, dass Majel Barrett sowohl die Mutter Deanna Trois verkörperte, als auch bis zu ihrem Tod die Stimme der Föderationscomputer zur Verfügung stellte.
Sogar Picards Standardfloskeln „Make it so!“ und „Engaged!“ werden gehörig auf die Schippe genommen, obwohl dies in der deutschen Übersetzung einfach nicht mehr so zu wirken vermag, wie im englischen Original (vgl. S. 302).
Noch frisch sind wohl die Wunden, die die Degradierung Plutos zum Zwergplaneten geschlagen haben muss. Selbst mit dieser Diskussion setzt sich David augenzwinkernd auseinander (vgl. S. 181f.), um der ermüdenden Debatte schließlich so brachial ein Ende zu setzen, dass man es getrost mit Alexander dem Großen und seinem gordischen Knoten vergleichen kann (vgl. 190ff.).
Abschließend muss ich mal eine Lanze brechen: Immer wieder gibt sich Julian Wangler Mühe, verschiedenen der neu erschienenen Romane durch lesenswerte Essays zu bereichern. Sie machen viele der Bücher erst so richtig rund und helfen dem Leser, das Gelesene in einen größeren Kontext einzuordnen. In diesem ganz speziellen Fall ist es ihm dabei gelungen, den aktuellen „Forschungsstand“ zum Thema Borg so prägnant auf den Punkt zu bringen, dass man auf den letzten paar Seiten die bislang beste Zusammenstellung zum Thema überhaupt finden kann.

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Plutos grausames Ende

Kritikwürdige Aspekte: Peter David ist zurück! Was eigentlich ein Grund zur Freude sein sollte, ergibt sich rasch einer alltagsgrauen Tristesse. Selbst David schafft es nicht, der TNG-Fortsetzung neues Leben durch frische Ideen einzuhauchen.
Im Gegenteil! Seinen Roman „Heldentod“ hätte man getrost auch „Vendetta, Teil II“ nennen können, da die dortigen Handlungsinhalte einfach übernommen wurden.
Schauen wir also einmal zurück! In meiner Rezension zum Vorgängerwerk „Vendetta“ schrieb ich im Fazit:

Schon allein die Folge „Ich bin Hugh“ stellt den Inhalt dieses Romans so sehr in Frage, dass er sich nur mit größtmöglicher Ignoranz für den offiziellen Kanon in die allgemeine Zeitlinie eingliedern ließe.

Derlei Ignoranz lässt David in diesem Buch tatsächlich walten. Die bösen Ideen der abweichlerischen Folge „Ich bin Hugh“ werden einfach mitintegriert, ohne dass man sich am ethischen Aspekt, der dort recht gut herausgearbeitet wurde, allzu lange aufhält.
Anstatt also mit neuen, belebenden Ideen für eine kreative Revitalisierung zu sorgen, verfasste der Veteran ein ideenloses Remake, dass sich von der Qualität am ehesten mit „Tod im Winter“ vergleichen lässt. Irgendwo ist alles eher Promo für die eigenen Werke und Ideenklau bei anderen Folgen, als dass es ein neuer Markstein in einer neuen Reihe würde, in der TNG endlich im Mittelpunkt steht.
Dass dies nicht der Fall ist, wird schon allein dadurch bewiesen, dass es sich hierbei lange Zeit eher um einen Voyager-Roman handelt. Erst auf Seite 65 tritt die Mannschaft der Enterprise überhaupt in Erscheinung, und ein TNG-Gefühl stellt sich da natürlich nicht so recht ein. Da spielt sicherlich auch die schlecht organisierte Meuterei eine Rolle, obwohl die Grundidee bei einer so frisch zusammengewürfelten Crew, die sich im vierten Band (!) noch immer finden muss, vielleicht noch verständlich wirkt.
Neben der akuten Unkreativität und der fehlenden TNG-Atmosphäre gibt es schließlich noch einen weiteren Punkt, der harsche Kritik verlangt.
Die Borg.
Diese Wesen waren stets einer der bedrohlichsten Gegner der Föderation, da sie nicht nur die Existenz des Individuums bedrohten, sondern auch dessen Individualität. Diesen Schrecken verloren sie jedoch im Laufe der Fernsehserie „Voyager“, als Janeway ihnen mit einem popeligen Forschungsschiff nicht nur Folge um Folge Paroli bot, sondern ihnen im großen Finale „Endspiel“ sogar den Garaus machte.
Das zuvor übermächtig wirkende Kollektiv war daraufhin geschwächt, von der Bildfläche verschwunden oder tot, was so ziemlich das Würdigste war, was ihnen nach einer solchen Entthronung noch passieren konnte.
Doch der TNG-Fortsetzungswille grub die Leiche noch einmal aus, schändete sie und die Autoren scheuten sich nicht, sie ordentlich zu zerfleddern. Bereits in „Widerstand“ radikalisierten sich die Borg so sehr, dass sie schwerlich mehr wiederzuerkennen waren und dies findet in „Heldentod“ seine konsequent betriebene, jedoch völlig missratene Fortführung.
Natürlich ist es nur verständlich, die Borg nach ihrer Niederlage neu zu definieren, so dass die einstmalige Bedrohung wieder spürbar wird, doch für meinen Geschmack geht das Beschriebene gleich ein paar Schritte zu weit.
Die Maschinen der Borg übernehmen die Evolution ihrer kybernetischen Betreuer? Borgkuben verspeisen ganze Flotten und Zwergplaneten und wachsen dadurch?
Das klingt zu sehr nach Zauberei und liegt sogar über den Möglichkeiten, die die Borg sich durch Assimilierung hätten aneignen können. Hanebüchene Erklärungen gepaart mit unsinnigen Behauptungen schaffen ein wackliges Kartenhaus an Deutungsversuchen, die den Büchern etwas nimmt, wovon die meisten Serien sich wenigstens ansatzweise nährten: Wissenschaftliche Glaubwürdigkeit.

Übersetzung: Im Kreise seiner TNG-Bände belegt dieses Werk in puncto Übersetzung bislang weit abgeschlagen den allerletzten Platz.
Und gleich wegen einer ganze Reihe an Gründen.
Wieder einmal ist der Genitiv Gegenstand stiefmütterlicher Behandlung. Man liest etwa, dass Sarek durch seine Kunstsammlung „[...] Zeugnis von einem Leben [...]“ (S. 67) abgeben will, obwohl hier „Zeugnis seines Lebens“ nicht nur eleganter, sondern sogar passender gewesen wäre. Wenige Seiten später kann man nämlich die nahezu antiquiert wirkende Formulierung „[...] bar jeden Lebens [...]“ lesen, die vor lauter Genitiv nur so strotzt und das Unverständnis ob jener vorherigen Ausrutscher vergrößert.
Die Dativobsession schlägt sich schließlich in folgendem Satz aus dem Munde des zwielichtigen 'Grim' Vargos nieder:

Außerdem wird es sie lange genug verwirren, damit ich das machen kann.“ (S. 61)

Na was soll denn das? Wollte der Übersetzer Bernd Perplies hier beweisen, dass Vargo den Unterschichten der Gesellschaft entstammt, indem er ihm abspricht, den Unterschied zwischen „dass“ und „damit“ zu kennen?
Doch damit nicht genug!
Perplies nutzt auch das Wort „nach“ etwas zu frei für meinen Geschmack. In einem Satz wie „Mister Stephens, setzen Sie einen Kurs nach Epsilon Sigma V.“ mag ja noch funktionieren, auch wenn ein „auf“ deutlich wohlklingender ist. Wenn dagegen Jellico meint:

Sie sind nicht auf dem Weg nach Sektor 001? (S. 198)

dann wünscht man sich eben doch ein zünftiges „zum“ in den Satzbau, dem in diesem Falle ein anständiger Dativ recht gut tun würde.
Gleichsam unregelmäßig präsentiert sich die Groß- und Kleinschreibung in der persönlichen Anrede. Natürlich ist dies bei Übersetzungen ein kompliziertes Feld, doch warum findet man „Ihrer“ (S. 143) groß geschrieben, und „ihnen“ (S. 244) plötzlich klein? Wieso verhält es sich bei „Sie“ (S. 144) und „sie“ (S. 245) ähnlich?
Ohnehin steht die Höflichkeitsform in einem starken Kontrast zur zweimaligen Verwendung von „Kacke“ (vgl. S. 288 und S. 317), wobei ich erschreckenderweise feststellen musste, dass für meinen von der Alltagssprache gepeinigten Verstand „Scheiße“ verständlicher gewesen wäre.
Null Verständnis kann ich hingegen für diesen Satz erübrigen:

Das ergibt, weder an noch für sich, keinen Sinn.“ (S. 75)

Ganz klar, dieser Satz macht, weder an noch für sich, einen Sinn, passt aber gut ins Gesamtkonzept, denn irgendwie wirkt die gesamte Übersetzung so. Da gehören unübersetzt belassene Begriffe wie „Vice Admiral“ (S. 5) statt des deutschen Begriffes „Vizeadmiral“ ebenso dazu wie der „Rubik's Cube“, der ja mit „Zauberwürfel“ oder „Rubik-Würfel“ über gleich zwei deutsche Pendants verfügt.
Knifflig ist hingegen die Übersetzung des von Riker verliehenen Spitznamen für die Bar seines eigenen Schiffes. Die englische Bezeichnung „itchy groin“ ist jedenfalls mit „juckendes Ei“ (vgl. S. 99) recht ungewagt übersetzt.

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Wenn's juckt, muss man kratzen

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass etwa Doppelpunkt statt Komma (vgl. S. 115) oder fehlende Anführungsstriche (vgl. z.B. S. 133) zu finden sind - kleinere Lapsus, die allerdings so schnell überlesen werden können, dass sie nicht weiter ins Gewicht fallen.
Eine kleine versöhnliche Geste – ob nun beabsichtigt oder nicht – lässt sich schließlich doch noch finden, denn auf Seite 81 kann man (exklusiv nur in der deutschen Übersetzung) die reine Wahrheit lesen:

Urin-
stinkt


Anachronismen: Peter David ist zurück! Und er hat wie schon in „Vendetta“ genügend Anachronismen mitgebracht, auch wenn die Anzahl bei weitem nicht jene Dunstkreise erreicht, die dieser erste Teil auf sich vereinte.
Unter den hiesigen Fehlern findet sich natürlich auch ein gewisser Klassiker. So ist der Souvenirladen von Epsilon Sigma V, in dem man gegen bare Münze Andenken kaufen kann, ein deutlicher Beleg für eine Geldwirtschaft, die Filmen wie „Der erste Kontakt“ oder Folgen wie „Die Karte“ überhaupt nicht mehr existieren dürfte (vgl. S. 164).
Ebenfalls bewundernswert ist Stephens Fähigkeit, durch geschlossene Kabinentüren zu horchen (vgl. S. 208). Gut, Stephen ist Q, doch Dr. Rasmussens Erstaunen in „Der zeitreisende Historiker“ über den Lärm in Datas Quartier zeigt deutlich, dass in diesem Fall einfach übernatürliche Kräfte im Spiel sein müssen.
Dass die Einstein hingegen längst assimiliert worden ist, hätte allen Beteiligten eigentlich längst klar sein müssen, denn wenn so ein kleines Schiff allen Ernstes in der Lage ist, einen wie beschrieben gigantischen Borg-Kubus sogar bei Warpgeschwindigkeit mit dem Traktorstrahl abzuschleppen, dann muss da was faul sein! Schließlich schaffte die USS Enterprise NCC-1701-D in „Nocheinmal Q“ so etwas nicht einmal mit einem lumpigen Mond!

Fazit: Peter David ist zurück! Doch wer erwartet hat, dass er das Rad neu erfindet, der hat sich geschnitten. Im Gegenteil, der Veteran der Star-Trek-Romane langweilt mit dem Recyclen von recycleten Ideen und bringt keine frische Brise in die bislang enttäuschende TNG-Reihe.
Die Borg werden selbst für ihre Verhältnisse größenwahnsinnig dargestellt und die Übersetzung weiß ebenso wenig zu überzeugen.
Vom völlige Debakel bleibt man als Leser jedoch verschont. Davids Arbeit ist trotz allem von einer gewissen Solidität und sein Witz und seine Routine verhindern ganz von allein eine zu schlechte Bewertung, zumal auch der hervorragende Essay aus der Feder Julian Wanglers das Buch bereichert.

Denkwürdige Zitate:

Manchmal muss man Risiken eingehen, um sich am Leben zu fühlen.
Nein. Das muss man nicht.
Janeway und Seven of Nine, S. 30

Solange Sie an dieser Meinung festhalten, T'Lana, werden Sie niemals... nicht unglücklich sein.
Spock, S. 105

Merde.
Picard, S. 122

Bewertung: Ideenlose Routine.

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Weiterführende Leseliste:

TNG 01: Tod im Winter
TNG 02: Widerstand
TNG 03: Quintessenz
TNG 04: Heldentod
TNG 05: Mehr als die Summe
Destiny 01: Götter der Nacht
Destiny 02: Gewöhnliche Sterbliche
Destiny 03: Verlorene Seelen
TNG 06: Den Frieden verlieren

7 Kommentare:

  1. Habs jetzt deine Rezi mal nicht komplett gelesen. Ich will mir ja noch ein bisschen Spannung aufbewahren. Die Grundstory klingt auf alle Fälle erstmal richtig interessant und macht mir Lust auf mehr. Auch wenn ich mir jetzt noch nicht vorstellen kann, wie es Peter David glaubwürdig gelingt, Janeway zum Borg zu machen und keiner außer Seven will es gemerkt es.

    Aber wahrscheinlich ist das wie mit diesen Schläfern aus Afghanistan. Am Ende sagen alle, man hätte es verhindern können, wenn man auf die Zeichen geachtet hätte. Wahrscheinlich lässt sich Janeway vor dem Fußvolk mit Migräne entschuldigen und wenn der Doktor, Seven oder andere Admirals spontan zu Besuch kommen, dann war sie gerade unter Dusche und alle Implantate sind mit einem Handtuch verdeckt. Naja und für diese bekannte Borg-Gesichtsbleiche legt sie sich halt den ganzen Tag auf den Balkon, sonnt sich und plant von dort den Untergang der Menschheit. So oder anders wird es wohl laufen.

    Ich persönlich mag es ja sehr, wenn Charaktere aus Star Trek-Serien mal die Kollegen besuchen. Sowie Picard mit der Enterprise dann plötzlich mal auf DS9 zu Besuch ist (siehe OFFENBARUNG) und einen neuen Kollegen vorbeibringt.

    Jetzt bin ich jedenfalls mit WIDERSTAND fasst fertig und stürze mich als nächstes auf QUINTESSENZ.

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  2. DAS IST MEINE HAND! DAS IST MEEEIIIINNEEEE HAND!

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  3. Okay, ich dachte eigentlich, dass Du Dich schon darüber freust, dass ich das Bild gleich untergebracht hab; abba noch mal für alle zum "Kopieren" und "Einfügen":

    Die Hand, die auf dem zweiten Foto Seven of Nine so unsittlich berührt, gehört nicht mir, sondern meinem geschätzten Kollegen Hans Ötzthaler, der auch die grandiose Idee für dieses Motiv hatte. Ich pöser chelm habe es hinterhältig missbraucht und ohne auf die Genialität meines Kollegen zu verweisen eingefügt, obwohl ich hätte klarstellen müssen, dass dieses Bild zwar meiner Kamera, nicht abba meinem Geist oder gar meiner Hand entsprungen ist.
    Dafür bitte ich um Entschuldigung!

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  4. Die ersten 5 Kapitel sind schon mal eine deutliche Steigerung im Vergleich zu QUINTESSENZ. Ich möchte am liebsten sofort weiterlesen, weil es so spannend ist und das war bei QUINTESSENZ leider nicht oft der Fall.

    Picard und Enterprise sind bisher noch nicht in Erscheinung getreten, aber ich habe ST:Voyager auch immer sehr gemocht und deshalb lese ich auch sehr gerne von Seven und Janeway.

    Vorläufiges Fazit: Wenn der Roman auf diesem Niveau bleibt, dann hat er locker 4 Kommunikatorsymbole verdient.

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  5. Moin Bernhard,

    Wie sacht man so schön in meiner waldüberwucherten Heimat?
    "So schnell schießen die Preußen nicht."
    Auch ich war nach den ersten fünf Kapiteln noch guter Dinge. Doch spätestens wenn die Planeten-Killer ins Spiel kommen, wird jemand, der bereits "Vendetta" gelesen hat, gelangweilt sein. Jemand der das Buch gelesen hat, wird eher verwirrt sein.
    Doch egal, wie Dein finales Urteil letzten Endes ausfällt:
    Ich bin schon sehr gespannt darauf!

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  6. So. Buch ist durch.

    Und ich bin immer noch sehr begeistert von der Geschichte. Den Borg-Kuben eine eigenständige Existenz zuzugestehen ist sicher ein mutiger Schritt, aber wenigstens mal was Neues (wenn man V'ger aus dem ersten Star Trek-Film ausklammert). Aber beginnen wir am Anfang.

    Die Idee Lady Q für den Übergang zwischen QUINTESSENZ und HELDENTOT einzusetzen war genial. Die Kirk-Einlage gleichermaßend überraschend und spitze. Und auf witzige Weise scheint sie Janeway während des gesamten Romans die Stirn bieten zu können.

    Seven of Nine ist Mittelpunkt der Handlung, obwohl sie ja eigentlich aus dem Voyager-Universum stammt. Ich finds trotzdem gut und wünsche mir eigentlich sogar, dass sie an Bord der Enterprise bleibt. Vielleicht als Counselor oder auf Datas-Position?

    Spock taucht auch überraschend auf und erweist sich als ebenso handlungsprägend wie Seven of Nine. Sehr schöne Idee vom Autor. Auch wenn Manches etwa die Auseinandersetzung zwischen Spock und dem vulkanischen Counselor etwas gewollt wirkte.

    Die Einführung von Grim Vargo hat mir sehr gut gefallen und vielleicht taucht Sevens Sidekick ja auch nochmal auf.

    Ich habe die Excalibur-Bücher nie gelesen. Captain Calhoun hat mir aber direkt Lust auf die von Cross Cult angekündigten Excalibur-Bücher gemacht. Auch wenn ich ihn mehr als ungebremsten Australier und weniger als Alien wargenommen habe.

    VENDETTA habe ich ebenfalls nicht gelesen und vielleicht kam der Roman auch deshlab bei mir besser an als bei dir. Für mich war die Idee, den Planetenkiller aus TOS einzusetzen auf jedenfall neu und passend. Nur das er Seven of Nine dann mal eben zu Seven vom Einen machte war nicht so genial.

    Die Geschichte im Allgemeinen ist ganz gut durchdacht und für die Spannung bin ich sehr dankbar.

    Der Schwachpunkt der Geschichte: Ein Borg-Kubus der absorbiert? Wirklich? Wo war doch gleich der Unterschied zur Assimilierung? Und das der Kubus dann auch noch neben Raumschiffen ganze Planeten wie Saturn "fressen" kann, musste das sein? Warum kann man nicht die gewisse Konstanten im Universum so lassen wie sie sind? Ein Planet kann nicht absorbiert werden, sondern nur mit Waffen zerstört werden. Ich find das Wort "Absorbieren" an sich schon schlimm.

    Alles in allem war der Roman aber sein Geld wert und eine deutliche Steigerung im Vergleich zu QUINTESSENZ. Interessant dürfte es jetzt sein, wie es bei den Voyager-Romanen ohne Janeway weitergeht.

    Als nächste Lese ich jetzt erstmal TNG5. DS9 8.4 ist ja noch nicht erschienen.

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  7. Moin Bernhard,

    Ich hab viel gegrübelt und bin zum Ergebnis gekommen, dass ohne die Kenntnis von "Vendetta" dieses Werk tatsächlich kreativ anmuten muss. Wahrscheinlich wäre meine Bewertung besser gewesen, wenn ich nicht irgendwo in den Weiten ebays dieses Buch gefunden hätte und mich nicht der Name "Peter David" sofort zum Lesen animiert hätte.
    So ist es allerdings kaum mehr als ein alter Hut mit einer neuen Schleife.

    Ansonsten pflichte ich Dir bei: Calhoun, Davids Witz und zu starke Borg. Die rechtfertigen, dass drei Punkte jedoch auch nur unter Berücksichtigung Vendettas.

    Also bin ich nun gespannt, was Du von dem meinerseits als weitaus ergiebiger empfundenen fünften Band "Größer als die Summe" hälst...

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